Proteste nach Todesschüssen in den USA
12. August 2014Vor dem Polizeirevier in Ferguson, einer 20.000-Einwohner-Stadt bei St. Louis im US-Bundesstaat Missouri, versammelten sich mehrere hundert Demonstranten und verlangten eine Mordanklage gegen den Polizisten, der am Samstag den 18-jährigen Schwarzen Michael Brown erschossen hatte. Die Polizei geht von Notwehr aus. Dem widerspricht ein Zeuge.
Plünderungen und Brandstiftungen
Die Protestaktion am Montag verlief nach Korrespondentenberichten weitgehend friedlich. Dennoch gab es mehrere Festnahmen. In der Nacht zuvor war es in Ferguson zu schweren Krawallen gekommen. Demonstranten plünderten und brandschatzten Geschäfte (Artikelbild) und lieferten sich gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei. Zwei Polizisten wurden verletzt, es gab 32 Festnahmen.
Nach Medienberichten setzten die Beamten Schlagstöcke und Tränengas ein und mussten später Verstärkung aus Nachbargemeinden anfordern. Die Menge, die meisten von ihnen Schwarze, hatte sich zuvor an dem Ort versammelt, an dem Brown erschossen worden war.
Auch FBI ermittelt
Bürgermeister James Knollens versprach eine unabhängige Untersuchung zu Browns Tod durch die Behörden. Die Bundespolizei FBI leitete Ermittlungen sein. Sie sollten die Untersuchungen der federführenden St.Louis County Police ergänzen, teilte das US-Justizministerium mit. Die Angaben zum Tod des 18-Jährigen gehen weit auseinander. Nach Polizeiangaben handelte der schießende Beamte aus Notwehr. Der Jugendliche habe den Polizisten attackiert und nach seiner Waffe gegriffen, sagte der örtliche Polizeichef Jon Belmar.
Ein Zeuge berichtete hingegen, dass der Polizist ihn und Brown angesprochen und sich ihnen dann mit vorgehaltener Waffe genähert habe. Brown habe sich mit erhobenen Händen umgedreht und sei dann mit mehreren Schüssen getötet worden. Die Leiche Browns soll Stunden nach seinem Tod noch auf der Straße gelegen haben.
Der Fall weckt Erinnerungen an die Todesschüsse auf den 17 Jahre alten Schwarzen Trayvon Martin 2012 in Florida. Der Schütze George Zimmerman gab an, in Notwehr gehandelt zu haben, nachdem der unbewaffnete Teenager ihn geschlagen habe. Der Fall löste eine landesweite Kontroverse um Rassismus und laxe Waffengesetze aus. Der Prozess endete mit einem Freispruch. Browns Familie engagierte Anwalt Benjamin Crump, der bereits die Angehörigen Martins vertreten hatte.
wl/wa (rtr, afp, dpa)