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Vatikan: Erklärung Williamsons "nicht ausreichend"

27. Februar 2009

Auch die jüngste Erklärung des Holocaust-Leugners und Traditionalistenbischofs Williamson kann den Protest nicht beschwichtigen: "Unzureichend", erklärt der Vatikan, der Zentralrat der Juden reagiert mit Entsetzen.

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Williamson bei Rückkehr umgeben von Polizisten
Welle der Empörung gegen den britischen Bischof Williamson, hier bei seiner RückkehrBild: AP

Williamson müsse seine Äußerungen über den Holocaust vollständig und vor allem auch öffentlich widerrufen, bekräftigte der Vatikan am Freitag (27.02.2009). Die jüngste Erklärung des britischen Bischofs der ultrakonservativen Piusbrüderschaft wurde als vage und unzureichend zurückgewiesen. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sagte, die von dem Traditionalistenbischof gewählten Formulierungen entsprächen nicht den Forderungen von Papst Benedikt XVI. nach einer eindeutigen Rücknahme seiner umstrittenen Meinungen. So könne er nicht als Geistlicher in der Kirche wirken.

"Unverbesserlicher Leugner" und "böswilliger Lügner"

Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, äußerte sich entsetzt über das neue Statement Williamsons. "Durch den ausbleibenden eindeutigen Widerruf seiner böswilligen Lügen" habe dieser erneut zum Ausdruck gebracht, dass er ein "überzeugter Antisemit und unverbesserlicher Holocaust-Leugner" sei, erklärte Knobloch in München. Vom Vatikan erwarte sie jetzt über die Aufforderung zum Widerruf hinaus klare Konsequenzen und eine deutliche Abgrenzung zur antisemitischen Piusbruderschaft, die Juden als Gottesmörder bezeichne.

Portrait Knobloch (archiv,dpa)
Bitter enttäuscht: Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der JudenBild: picture-alliance/ dpa

Knobloch begrüßte, dass auf europäischer Ebene rechtliche Schritte gegen den Holocaust-Leugner Williamson geprüft würden. Es wäre ein fatales Signal, wenn Williamson seine Lügen ungestraft weiter verbreiten könnte. Die Regensburger Staatsanwaltschaft ermittelt seit Anfang Februar wegen Verdachts der Volksverhetzung gegen Williamson.

"Entschuldigung" ohne Einsicht ?

Der umstrittene Bischof hatte nach seiner Rückkehr aus Argentinien nach Großbritannien der katholischen Nachrichtenagentur Zenit zufolge zwar erklärt, es tue ihm leid "solche Bemerkungen gemacht zu haben", jedoch offengelassen, ob er seine Ansichten geändert hat. Williamson hatte betont, seine Ansichten zum Holocaust seien nicht die eines Historikers. Er habe sich seine Meinung vor 20 Jahren gebildet, "basierend auf den damals verfügbaren Beweisen". Er hätte seine Äußerungen nicht gemacht, wenn ihm vorher bewusst gewesen wäre, welches Leid und Schmerz er damit "besonders bei der Kirche, aber auch bei den Überlebenden und Verwandten der Opfer der Ungerechtigkeit im Dritten Reich" verursachte.

Williamson hatte in einem Ende Janaur ausgestrahlten Fernsehinterview erklärt, in den Konzentrationslagern der Nazis habe es keine Gaskammern gegeben. Zudem leugnete er den Völkermord der Nazis an sechs Millionen Juden. In den Konzentrationslagern seien nicht mehr als 300.000 Juden ums Leben gekommen, hatte der Bischof behauptet.

Zusätzliche Brisanz hatte der Skandal erhalten, als Papst Benedikt ein Dekret unterschrieb, das die Exkommunikation Williamsons und drei weiterer Mitglieder der Piusbruderschaft rückgängig machte. Dies hatte auch bis tief in die katholische Kirche hinein Entrüstung ausgelöst. (SC)