Rennen für den Papst
10. Januar 2019Bei der "Athletica Vaticana" sind rund 60 Mitglieder dabei, darunter Nonnen, Priester, päpstliche Leibwächter der Schweizer Garde und Angestellte der vatikanischen Apotheke oder Bibliothek. Zwei muslimische Migranten sind Ehrenmitglieder des Teams. Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur, Kardinal Gianfranco Ravasi, stellte die internationale Mannschaft vor. Jüngstes Mitglied ist ein 19-jähriger Schweizergardist, die älteste Sportlerin eine 62-jährige Angestellte der Vatikan-Bibliothek. "Sport, Kultur, Religion und Ethik gehören zusammen", sagte Ravasi.
Der Verein ist nach einem Abkommen mit dem italienischen nationalen Olympischen-Komitee (CONI) nun Teil des Leichtathletikverbandes FIDAL. Die Möglichkeit, dass der Vatikan mit eigener Mannschaft bei Olympischen Spielen antritt, ist zwar noch Zukunftsmusik. Bei kleineren Wettkämpfen auf internationaler Ebene dürfe das Team jedoch mitmachen. "Wir hatten oft den Traum, die Flagge des Heiligen Stuhls bei der Eröffnung der Olympischen Spiele zu sehen", sagte Teamchef Melchor Jose Sanchez de Toca y Alameda. Anlässlich der Vorstellung des neuen Teams, scherzte CONI-Präsident Giovanni Malagò, es dürfe nicht so weit kommen, dass kleine Staaten Italien Medaillen wegschnappen. "Werdet nicht zu groß", warnte er.
Laufen für den Frieden
Der vatikanische Sportverein entstand aus einer im September 2017 gegründeten Sport- und Laufgruppe namens "Athletica Vaticana". Sie nahm damals am Marathonlauf für den Frieden in Rom teil.
Erster Auftritt der Vatikan-Sportler ist am 20. Januar. Dann soll die Sporttruppe am Solidaritätslauf "Corsa di Miguel" in Rom teilnehmen. Das Vatikan-Team werde gemeinsam mit mehreren Migranten an einem außerhalb der Wertung stehenden Drei-Kilometer-Lauf gegen Rassismus teilnehmen, hieß es bei der Vorstellung.
Sportbegeisterte Päpste
Auch Päpste hatten sich in der Vergangenheit durchaus mit einer Sportleidenschaft hervorgetan. So war Johannes Paul II. zum Beispiel ein guter Skifahrer. Franziskus dagegen bevorzugt das Dasein als Fan: Er ist Anhänger des Fußballvereins San Lorenzo aus seiner argentinischen Heimatstadt Buenos Aires.
rk/uh (dpa, kna, ape)