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Keine Trunkenheit

12. Juli 2007

Im schwedischen Atomkraftwerk Ringhals werden nach einem Zwischenfall mit betrunkenen Bauarbeitern, der sich außerhalb des Werksgeländes ereignet hatte, die Alkoholkontrollen verstärkt.

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Der Brand in Atomkraftwerk Krümmel, Quelle: AP
Der Brand in Atomkraftwerk KrümmelBild: AP
Das Atomkraftwerk von Brunsbüttel, Quelle: AP
Das Atomkraftwerk von BrunsbüttelBild: AP

Der europäische Energiekonzern Vattenfall hat Vorwürfe zurückgewiesen, betrunkene Bauarbeiter hätten sich im schwedischen Atomkraftwerk Ringhals aufgehalten. Ein Vattenfall-Sprecher berichtete am Donnerstag (12.7.07) in Berlin, alkoholisierte Mitarbeiter einer Fremdfirma hätten außerhalb der Arbeitszeiten in einem Hotel weibliche Reinigungskräfte sexuell belästigt. Die Werksleitung habe daraufhin von der Fremdfirma verlangt, insgesamt acht auffällig gewordene Arbeiter von den Bauarbeiten an dem Atomkraftwerk auszuschließen. Außerdem habe die Werksleitung umgehend die Alkoholkontrollen am Eingang zum Werksgelände verstärkt. Die Deutsche Presse-Agentur dpa hatte zunächst berichtet, Arbeiter seien im Kraftwerk Ringhals betrunken erwischt worden.

Reinigungskräfte belästigt

"In den schwedischen Kernkraftwerken von Vattenfall herrscht eine strikte Null Toleranz für Alkohol", erklärte der Unternehmenssprecher. Dies werde mit regelmäßigen Stichproben überprüft. Auffälligen Personen werde der Zugang zum Werksgelände verweigert. Zu dem aktuellen Zwischenfall erklärte Vattenfall: Während der Sommermonate werden umfangreiche Bauarbeiten auf dem Werksgelände des Kernkraftwerkes Ringhals durchgeführt - nicht aber im Reaktorgebäude. Viele der beauftragten Arbeiter und Monteure wohnen währenddessen in einem nahe gelegenen Hotel.

Vor etwa zwei Wochen sei die Polizei in das Hotel gerufen worden, da Arbeiter weibliche Reinigungskräfte sexuell belästigt hätten. Im AKW Ringhals wurden in den vergangenen Monaten des öfteren Probleme registriert. Im November war es nach einem Brand in einem Transformator heruntergefahren worden, im Februar wegen eines Wasserlecks. Ringhals liegt rund 500 Kilometer südwestlich von Stockholm und ist mit seinen vier Reaktoren das größte Kernkraftwerk des Landes.

Vattenfall lenkt ein

Feuerwehrleute löschen am 28. Juni den Brand in einem Transformator des Atomkraftwerks Krümmel, Quelle: AP
Feuerwehrleute löschen am 28. Juni den Brand in einem Transformator des Atomkraftwerks KrümmelBild: AP

Im Streit um die Aufklärung der Vorfälle im Atomkraftwerk Krümmel lenkte der Konzern unterdessen ein. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts des Bundesamts für Strahlenschutz, das Unternehmen habe einer Befragung der Schichtleiter des AKW zugestimmt, die während des Brandes auf dem Kraftwerksgelände am 28. Juni Dienst hatten. Das Gespräch mit Vertretern der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht und des Bundesumweltministeriums solle am Montag stattfinden. Bislang hatte Vattenfall eine Befragung der Schichtleiter durch die Aufsichtsbehörden abgelehnt.

"Ich bin froh, dass nun eine Verständigung erreicht worden ist", begrüßte Gabriel das Einlenken des Energiekonzerns. Er hob hervor, es gehe nicht um Schuldzuweisungen an die betroffenen Vattenfall-Mitarbeiter, sondern um die Aufklärung der Vorgänge am 28. Juni. Damals hatte das Bedienungspersonal nach einem Brand in einem Transformatorraum eine Schnellabschaltung des Reaktors eingeleitet, obwohl dies offensichtlich technisch nicht notwendig war, sondern vielmehr ein zusätzliches Risiko bedeutete. "Das muss man sehr präzise aufklären, bei dem Schadensrisiko, das in der Kernenergie besteht", sagte dazu Gabriel. Unklar blieb zunächst, warum es zum Zeitpunkt des Brandes im Kontrollraum des Kraftwerks offensichtlich eine größere Menschenansammlung gab.

Gabriel wollte entsprechende Berichte zunächst nicht bewerten. Der Vorgang werde aber untersucht. "Wenn es stimmt, dass 25 Leute auf der Warte waren, dann spricht das nicht für reibungslose Abläufe und die Einhaltung der vorgesehenen Verfahren", sagte der Minister. Vielmehr sei dies dann eher ein Hinweis auf Kommunikationsprobleme im AKW Krümmel. Gabriel hatte zuvor nicht ausgeschlossen, dass Vattenfall nach der Pannenserie im Atomkraftwerk Krümmel die Betriebserlaubnis entzogen werden könnte. (stu)