1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Venezolanische Kontrahenten bleiben in Oslo

30. Mai 2019

Norwegens Versuch, zwischen den verfeindeten politischen Lagern in Venezuela zu vermitteln, ist vorerst gescheitert. Die Außenministerin sieht allerdings weiter Hoffnungszeichen. Ist dieser Optimismus gerechtfertigt?

https://p.dw.com/p/3JUO7
Kundgebung von Anhängern des Oppositionsführers Juan Guaidó in der Stadt Barquisimeto (Foto: picture-alliance/AP Photo/L. Fernandez)
Kundgebung von Anhängern des Oppositionsführers Juan Guaidó in der Stadt BarquisimetoBild: picture-alliance/AP Photo/L. Fernandez

Vertreter von Opposition und Regierung aus Venezuela wollen ihre Verhandlungen über eine Beilegung des politischen Konflikts in Norwegen fortsetzen. "Die Parteien haben den Willen zur Weiterführung der Gespräche gezeigt, um eine Lösung entsprechend der Verfassung für das Land zu finden", erklärte die norwegische Außenministerin Ine Eriksen Søreide laut der venezolanischen Tageszeitung "El Nacional". Was sich hinter dieser grundsätzlich positiv klingenden Formulierung konkret verbirgt, wird allerdings nicht näher erläutert. Norwegen vermittelt im politischen Machtkampf in Venezuela, über den Inhalt der Gespräche haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Zuvor war ein erster Versuch zum Ausgleich ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen.

Kein Fahrplan aus der Krise

In Oslo hatten Vertreter der Regierung von Präsident Nicolás Maduro und der Oppositionsbewegung des selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó in mehreren Gesprächsrunden über mögliche Auswege aus der Krise in Venezuela beraten. Ob sie dabei auch an einem Tisch saßen oder ob alle Gespräche jeweils nur über die norwegischen Vermittler liefen, blieb offen.

Norwegens Außenministerin Ine Eriksen Søreide (Foto: Getty Images/AFP/M. Ouellet-Diotte)
Norwegens Außenministerin Ine Eriksen Søreide hofft weiter auf einen Ausgleich in VenezuelaBild: Getty Images/AFP/M. Ouellet-Diotte

Guaidó ließ durch sein Büro mitteilen, wie er sich den Weg aus der Krise vorstellt: "Ende der Präsidentschaft Maduros, Bildung einer Übergangsregierung und freie Wahlen." Staatschef Maduro sagte: "Unser Weg ist der Dialog, der Respekt vor der Verfassung, der Frieden, die Demokratie, die Konfliktlösung."

Die Opposition um Guaidó sieht die Osloer Verhandlungen nach einer ganzen Reihe bereits gescheiterter Gesprächsrunden grundsätzlich eher skeptisch und wirft der Regierung vor, lediglich Zeit schinden zu wollen. In einem Interview des US-Senders Fox Business Network sagte Guaidó, die Proteste auf den Straßen Venezuelas gingen weiter.

Nur Verlierer im Machtkampf

Die Krise in Venezuela hat mittlerweile nicht mehr nur Auswirkungen auf die Bevölkerung des Landes, deren Lebensbedingungen sich dramatisch verschlechtert haben. Sie sorgt vielmehr für eine Spaltung der internationalen Gemeinschaft, da zahlreiche westliche und lateinamerikanische Länder die Opposition unter Juan Guaidó als legitime Führung anerkennen, während Russland und China weiterhin das Maduro-Regime unterstützen.

Die Wirtschaftslage in Venezuela ist katastrophal. Mehr als drei Millionen Einwohner sind aus dem Land geflohen. Bei politischen Protesten ist es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen, bei denen es Tote und Verletzte gegeben hat.

sti/mak/rb (dpa, rtr)