Venezuela nimmt Abschied
7. März 2013Vor der Militärakademie in Caracas, wo der Hugo Chávez' Leichnam aufgebahrt ist, bildeten sich lange Schlangen. Viele Trauernde traten vor den offenen Sarg und bekreuzigten sich, salutierten oder weinten.
An diesem Freitag findet die offizielle Trauerfeier statt, an der zahlreiche Staats- und Regierungschefs - vor allem aus Südamerika und der Karibik - teilnehmen werden. Die Präsidenten Argentiniens, Boliviens und Uruguays, Cristina Fernández de Kirchner, Evo Morales und José Mujica, kamen bereits am Donnerstag nach Caracas, um ihre Solidarität mit dem venezolanischen Volk zu bekunden und die erste Totenwache zu übernehmen.
Deutschland wird bei der Trauerfeier durch den deutschen Botschafter in Caracas, Walter Lindner, vertreten, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin mitteilte. Für die Zeremonie kündigte sich per Mitteilung seines Büros auch der umstrittene weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko an. Das iranische Staatsfernsehen berichtete, Präsident Mahmud Ahmadinedschad wolle ebenfalls teilnehmen.
Pilgerstätte
Venezuelas Vizepräsident Nicolas Maduro teilte derweil mit, dass Chávez' Leichnam einbalsamiert und dauerhaft ausgestellt werden solle - in einem gläsernen Sarg im Museum der Revolution in der Nähe des Präsidentenpalastes. "Wir haben entschieden, den Körper unseres 'Comandante Presidente' zu präparieren, damit er auf ewig für das Volk zugänglich ist. So wie Ho Chi Minh. So wie Lenin. So wie Mao Tsetung", sagte Maduro in Bezug auf die kommunistischen Führer, die ebenfalls einbalsamiert und ausgestellt wurden.
Chávez war am Dienstag im Alter von 58 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Nun müssten binnen 30 Tagen Neuwahlen stattfinden. Bis dahin führt Maduro die Amtsgeschäfte. Er soll, wie von Chávez gewünscht, als Spitzenkandidat der Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) ins Rennen gehen. Für die Opposition wird möglicherweise Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski einen neuen Anlauf unternehmen. Der Gouverneur des Bundesstaates Miranda war Chávez bei der Wahl im Oktober 2012 unterlegen.
wa/se (dpa, afp, ap)