Venezuela macht höchste Banknote ungültig
12. Dezember 2016Es sei eine Verteidigungsmaßnahme im Wirtschaftskrieg gegen Venezuela, sagte der sozialistische Staatspräsident Nicolás Maduro in seiner wöchentlichen Radiosendung.
Vor allem aus Kolumbien, aber auch aus Deutschland, Tschechien und der Ukraine sei in den vergangenen Jahren gezielt Bargeld aus Venezuela abgezogen worden, um der Wirtschaft des Landes zu schaden. Dahinter stecke das US-Finanzministerium, erklärte Maduro.
Der Präsident ordnete außerdem an, dass die Streitkräfte umgehend alle Grenzen sichern, um zu verhindern, dass aufgekaufte 100-Bolívares-Noten zurück nach Venezuela gelangten. "Ihr könnt mit eurem Betrug draußen bleiben", sagte Maduro an die Mafia gerichtet, die er als Drahtzieher des Wirtschaftskrieges bezeichnete. Die Venezolaner müssen laut Dekret des Präsidenten innerhalb von 72 Stunden ihre 100-Bolívares-Scheine umtauschen oder auf ihre Konten einzahlen. Danach verlieren sie ihren Wert.
Schwere Wirtschaftskrise
OPEC-Mitglied Venezuela leidet wegen des Verfalls des Ölpreises an einer schweren Wirtschaftskrise mit drastischen Preissteigerungen. Wegen Versorgungsengpässen gab es in dem südamerikanischen Land zuletzt immer wieder Unruhen und Plünderungen, bei Protesten wurden zahlreiche Menschen getötet.
Die Opposition macht Maduro und seine Regierung für die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich. Sie will ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Sozialisten durchsetzen.
Galoppierende Inflation
Der Bolívar hat in den vergangenen drei Monaten 75 Prozent an Wert zum Dollar verloren. Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2016 mit einer Inflationsrate von 475 Prozent. Um damit Schritt zu halten, will die Regierung bald größere Geldscheine einführen. Es sollen Scheine im Wert von 500, 1000, 2000, 5000, 10.000 und 20.000 Bolívares in Umlauf gebracht werden. Auf dem Schwarzmarkt werden derzeit für einen Dollar bis zu 4400 Bolívares gezahlt.
wl/ml (dpa, afp)