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Verleger Wolf Jobst Siedler ist tot

28. November 2013

Wolf Jobst Siedler war einer der bedeutenden Verleger der Nachkriegszeit. Er veröffentlichte Bestseller wie eine Hitler-Biografie, die Tagebücher Albert Speers und Werke von Willy Brandt. Mit 87 Jahren ist er gestorben.

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Der deutsche Verleger Wolf Siedler, aufgenommen 1996 auf der Frankfurter Buchmesse (Archivfoto 2011: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Siedler wurde am 17. Januar 1926 in Berlin geboren und ist am Mittwoch im Alter von 87 Jahren verstorben. Er sei nach langer Krankheit friedlich im Kreis seiner Familie eingeschlafen, teilte sein Sohn der Nachrichtenagentur dpa mit. Wolf Jobst Siedler gehörte zu den bedeutendsten Verlegerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit in Deutschland.

Fast 20 Jahre lang leitete er die Verlage Ullstein und Propyläen und von 1980 bis 1998 den von ihm mitgegründeten Siedler Verlag. Dieser konzentrierte sich auf historische und zeitgeschichtliche Publikationen. Im Siedler Verlag erschienen unter anderem die Gesamtausgabe des Nachlasses von Konrad Adenauer in zehn Bänden sowie die Memoiren von Michail Gorbatschow, Richard von Weizsäcker, Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß.

Bestseller "Die Möwe Jonathan"

Bei Propyläen erschien die Hitler-Biografie des Publizisten Joachim Fest sowie die Tagebücher von Hitlers Baumeister und Rüstungsminister Albert Speer. Als Klassiker auf dem Gebiet der modernen Architektur gilt Siedlers Buch “Die gemordete Stadt“ von 1964 über Bausünden im westlichen Nachkriegs-Berlin. Das ökonomisch erfolgreichste Buch in Siedlers Verlegerkarriere war “Die Möwe Jonathan“ von Richard Bach aus dem Jahr 1972.

Von 1955 bis 1963 leitete Wolf Jobst Siedler das Feuilleton des Berliner "Tagesspiegels". Bis 2005 schrieb er für Zeitungen wie "Die Zeit", "Die Welt" oder die "Süddeutsche Zeitung". Er war immer wieder als Berliner Kultursenator im Gespräch, lehnte dies aber stets ab. Siedler selbst schrieb noch im hohen Alter Essays - 2000 und 2004 erschienen die beiden Bände seiner Memoiren.

az/kle (dpa)