Vermisste Deutsche sind tot
5. September 2011Dorfbewohner hätten die Toten im Gebirge entdeckt, sagte die Sprecherin der Provinzregierung in Parwan, Roshana Chalid, der dpa. "Wir schicken ein Team in die Gegend, um die Leichen zurückzubringen." Gouverneur Basir Salangi ergänzte, die beiden seien offenbar erschossen worden. Die Provinz Parwan liegt nördlich von Kabul. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte die Meldung am Montagvormittag (05.09.2011) noch nicht bestätigen: " Derzeit gibt es keinen neuen Stand, die beiden Männer werden weiterhin vermisst, es wird intensiv nach ihnen gesucht", sagte ein Ministeriumssprecher.
Bei einer Bergtour verschwunden
Die Bundesbürger waren am Freitag vorletzter Woche beim Bergsteigen im Hindukusch-Gebirge spurlos verschwunden. Sie sollen ihren Wagen samt Fahrer nahe des Salang-Flusses zurückgelassen haben. Als die beiden von ihrem Ausflug nicht zurückkamen, alarmierte der Fahrer die Polizei. Laut afghanischer Regierung verlor sich die Spur der Deutschen "irgendwo zwischen den Provinzen Baghlan und Parwan".
Die Bundesregierung wollte eine Entführung nicht ausschließen und auch der Polizeichef von Parwan, Scher Ahmed Maladani, hatte diese Befürchtung bis zuletzt genährt. Ein afghanischer Geheimdienstmitarbeiter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Deutschen seien von einer Gruppe islamistischer Aufständischer verschleppt worden, die nicht direkt zu den Taliban gehörten. Die Männer würden ständig verlegt, weshalb ein Befreiungsversuch ins Leere gelaufen sei. Weder die Taliban noch andere Gruppen bekannten sich jedoch zu einer Entführung.
Strenge Regeln auch für die Freizeit
Die Provinz Parwan gilt für afghanische Verhältnisse als relativ sicher, doch gab es auch dort in jüngster Zeit mehrere Anschläge. Bei den Deutschen soll es sich um Entwicklungshelfer aus Kabul handeln. Einer von ihnen - ein 59-Jähriger aus Baden-Württemberg – arbeitete für die staatliche deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Der zweite Mann, ein 69-Jähriger aus Sachsen, gehörte einem christlichen Hilfswerk an. Für GIZ-Mitarbeiter gelten in dem instabilen Land strenge Sicherheitsbestimmungen, auch während ihrer Freizeit. So ist unter anderem ihre Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Nicht-staatliche Hilfswerke haben oftmals weniger strikte Bestimmungen.
Autor: Rolf Breuch (dpa, rtr, afp)
Redaktion: Annamaria Sigrist