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Verschüttetes Mädchen in Italien gerettet

25. August 2016

Mehr als 240 Menschen sind bei dem Erdbeben in Mittelitalien ums Leben gekommen. Helfer suchen unter Hochdruck nach Verschütteten. Bei vielen kommen sie zu spät, aber manchmal gelingt ihnen eine wundersame Rettung.

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Sie hatte Glück: Eine Zehnjährige wird in Pescara Del Tronto aus den Trümmern gerettet (Foto: dpa)
Sie hatte Glück: Eine Zehnjährige wird in Pescara Del Tronto aus den Trümmern gerettetBild: picture-alliance/AP/Sky Italia

Webvideo: Das Wunder von Pescara

Einen Tag nach dem schweren Erdbeben in Mittelitalien wird die Zahl der Toten mit 241 angegeben. Der Zivilschutz korrigierte damit die bisherige Zahl von 247 nach unten.

Mit Taschenlampen und Spürhunden bemühten sich Rettungskräfte auch in der Nacht unermüdlich, weitere Verschüttete aufzuspüren. In der Ortschaft Pescara del Tronto hatten sie am Mittwochabend Glück: Sie konnten ein zehnjähriges Mädchen, das etwa 17 Stunden lang unter den Trümmern gelegen hatte, lebend aus dem Schutt ziehen.

Mindestens 368 Verletzte seien bis zum Abend in Krankenhäuser gebracht, sagte Ministerpräsident Matteo Renzi. Die Behörden befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steigt. Renzi hat für diesen Donnerstag eine Kabinettssitzung einberufen, auf der Hilfsmaßnahmen für die besonders schwer getroffenen Gemeinden in die Wege geleitet werden sollen. Möglicherweise wird in der Region der Notstand ausgerufen.

Das Beben mit der Stärke 6,2 auf der Richterskala zerstörte zahlreiche Gebäude in der Region. Besonders betroffen von den Erdstößen in der Nacht zum Mittwoch waren die Bergorte Amatrice, Accumoli, Pescara del Tronto und Arquata del Tronto. Tausende haben ihr Obdach verloren. Viele Menschen verbrachten die Nacht in Autos und Notzelten. Bisher wurden etwa 450 Nachbeben gezählt. Medien berichten von einigen Fällen von Plünderung. In Pescara del Tronto habe die Polizei daher die Kontrollen verstärkt.

Etliche Vermisste in Amatrice

In Amatrice, das im vergangenen Jahr als einer der schönsten Orte Italiens ausgezeichnet wurde, stürzte ein Hotel zusammen, in dem vermutlich 70 Menschen untergebracht waren. Bislang seien sieben Leichen geborgen worden, sagte der Bürgermeister des Ortes. Viele der Opfer sind Besucher, die ihre Ferien in den Bergen verbringen. Unter den Trümmern werden noch zahlreiche Menschen vermutet.

Webvideo: Das Wunder von Pescara

Im Dorf Accumoli starb eine vierköpfige Familie, darunter zwei Jungen im Alter von acht Monaten und neun Jahren, als ihr Haus zusammenbrach. "Gott hat sie alle auf einmal genommen", sagte die Großmutter, als die Rettungskräfte die Leichen wegbrachten.

Ähnlich schweres Beben wie in L'Aquila

Das Epizentrum des Bebens lag nur wenige Kilometer nördlich der Stadt L'Aquila, die 2009 von einem schweren Erdbeben getroffen war, bei dem mehr als 300 Menschen ums Leben kamen. Italien gehört zu den seismisch aktivsten Ländern Europas: Einerseits bewegt sich die afrikanische Platte nach Norden und hebt dabei die Alpen in die Höhe. Andererseits wird das Apenin-Gebirge von auseinanderdriftenden Kräften gedehnt. Erdbeben sind daher nicht ungewöhnlich. Das schwerste Beben seit Beginn des 20. Jahrhunderts ereignete sich 1908. Damals starben schätzungsweise 80.000 Menschen in den Regionen Kalabrien und Sizilien, als es zuerst zu einem Beben und danach zu einem Tsunami kam.

kle/haz (rtr, dpa, afp)