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Vertriebene Amateure

Luisa Frey / Jan D. Walter16. Juni 2014

Das WM-Stadion von Salvador de Bahia liegt mitten in der Stadt. Um der Weltspitze eine würdige Bühne zu geben, hat man viel Platz geschaffen. Der Breitensport ist dabei auf der Strecke geblieben.

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Die Skyline von Salvador da Bahia (Foto: picture-alliance/Demotix)
Bild: picture alliance/Demotix

Von ganz großen Skandalen ist die Arena Fonte Nova eigentlich verschont geblieben: keine tödlichen Unfälle, keine Gigantomanie, keine größeren Verzögerungen. Sogar der Kostenrahmen wurde einigermaßen eingehalten: 230 statt 195 Millionen Euro bedeutet eine vergleichsweise niedrige Teuerungsrate unter den WM-Stadien.

Gebaut wurde das neue Stadion auf dem Gelände des alten Fonte Nova-Stadions. Deshalb machte der Stadionbau - im Gegensatz zu anderen Projekten in Salvador - keine Umsiedlungen erforderlich.

Zerstörte Trainingsstätten

Bei der Sportlergemeinde von Salvador traf diese Idee dennoch nicht auf Gegenliebe: Im alten Sportpark Fonte Nova stand nämlich außer dem Fußballstadion eine Mehrzweckhalle und ein Schwimmbad mit olympischem Wettkampfbecken. "Junge Talente haben in Salvador derzeit keine Möglichkeit angemessen zu trainieren", beklagt Hércules Pimenta, Präsident des Volleyball-Verbandes des Bundesstaates Bahia.

"Für die Athleten von Salvador bedeutet die neue Fonte Nova nichts als den Niedergang ihres Sports", schimpft auch die Sportlehrerin Ari Souza. Außer Fußball zähle Sport in Brasilien einfach nicht.

Ein innerstädtischer See vor dem WM-Stadion Arena Fonte Nova in Salvador (Foto: Getty Images)
Dem neuen Fonte Nova musste ein Sportpark weichenBild: Getty Images

Diesen Vorwurf weist Nilton Vasconcelos weit von sich. Schließlich sei eine größere Mehrzweckhalle bereits in Planung wiegelt der Sportsektretär der Landesregierung von Bahia ab: "Die Einrichtungen waren hoffnungslos veraltet, am Ende war die Anlage so gut wie ungenutzt."

Dem Volleyball-Funktionär Pimenta zufolge waren es immerhin 6000 Amateur-Sportler, die hier regelmäßig trainierten. Davon sollen allein 1300 Schwimmer gewesen sein. Die sollten bereits 2011 ein neues Wettkampfbecken bekommen. Doch daraus ist bis heute nichts geworden. Und der Bau der Mehrzweckhalle, räumt Sportsektretär Vasconcelos ein, sei noch nicht einmal ausgeschrieben.