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Verwirrung um WM 2022

8. Januar 2014

Wann findet die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 im Golf-Emirat Katar statt? FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke sagt im Winter. Seine FIFA-Kollegen widersprechen ihm: Der Termin stehe noch gar nicht fest.

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FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Doha Katar Modellbild des Al Garafa Stadions (Foto: Balkis Press/ABACAUSA.COM)
Modellbild des Al Garafa Stadions in KatarBild: picture alliance/abaca

Die Debatte zieht sich bereits seit Monaten hin, nun hat die FIFA offenbar intern eine Entscheidung gefällt - dachten alle. Als FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke am Mittwoch im französischen Radiosender Radio France erklärte, dass die Fußball-Weltmeisterschaft nicht wie üblich im Sommer, sondern stattdessen im Winter stattfinden soll, schien alles klar. "Der Termin für die WM wird nicht Juni/Juli sein", sagte Valcke überraschend eindeutig. Doch so klar ist die Sache doch nicht.

Entscheidung über Termin erst nach WM 2014

Denn in einer Reaktion auf das Radiointerview mit Valcke veröffentlichte die FIFA ein Statement: "Der genaue Termin der Veranstaltung ist jedoch noch immer Thema eines andauernden Beratungsprozesses, der alle wichtigen Beteiligten mit einschließt, darunter sowohl die internationale Fußballgemeinschaft (FIFA, Konföderationen, Mitgliedsverbände, Ligen, Clubs, Spieler) als auch die kommerziellen Partner der FIFA (Commercial Affiliates und Medien-Rechteinhaber)", ist in der FIFA-Mitteilung zu lesen. Da das Turnier erst in acht Jahren stattfinde, werde der Beratungsprozess "ohne Eile geführt". Der Beschluss über den WM-Termin falle erst später: "Daher wird, wie vom Exekutivkomitee der FIFA beschlossen, vor der kommenden FIFA Fußball WM 2014 in Brasilien keine Entscheidung gefällt werden."

Noch mehr Verwirrung stiftete die Aussage von Jim Boyce, Vizepräsident des FIFA-Exekutivkomitees. Er sei "total schockiert" von den Aussagen Valckes. "Zu hundert Prozent ist noch nichts entschieden. Stand jetzt bleibt das Turnier im Sommer", sagte Boyce beim TV-Sender Sky. Valckes Auftritt wirkt so immer mehr wie eine empfindliche Kommunikationspanne, die die FIFA nun richtig stellen will. "Es gibt noch keinen formalen Beschluss, den Sommertermin aufzugeben, auch wenn die Tendenz klar scheint", sagte der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger, der für Deutschland in der FIFA-Exekutive sitzt. Unter dem Strich stehen also Aussagen von FIFA-Offiziellen für eine Winter-WM, für eine Sommer-WM und für eine Aufschiebung dieser Frage.

Umstrukturierung der Liga-Spielpläne

Die Verlegung in den Winter hätte weitreichende Folgen für die Spielpläne der meisten Fußball-Ligen. Verschiedene Vertreter des Fußballs hatten die Umstrukturierung des Spielplans jedoch als ein kleineres Übel im Vergleich zu einer Sommer-WM in Katar bezeichnet.

Keine Fußball-WM im Sommer in Katar

Im Sommer können dort Temperaturen von 50 Grad Celsius herrschen. In den Wintermonaten sei das Wetter mit Temperaturen um die 25 Grad in dem Wüstenstaat am erträglichsten, sagte Valcke dem staatlichen Informationsradio France Info. "Das ist perfekt, um Fußball zu spielen."

Keine Kollision mit Winterspielen geplant

Anfang Oktober hatte die FIFA eine so genannte Task Force gegründet, die bis Ende 2014/Anfang 2015 den geeigneten Termin finden soll und bei ihrem Entscheidungsprozess die Meinung von Spielern, Vereinen, Ligen, Verbänden, Sponsoren und Medien einbeziehen soll. FIFA-Präsident Joseph Blatter hatte sich bereits zuvor, wie er es ausdrückte, "aus Respekt vor der olympischen Organisation" für einen Termin Ende 2022 ausgesprochen, der nicht mit den Winterspielen kollidiert.

jw/sn (mit sid, dpa, Reuters)