"Verzögerungen im Betriebsablauf" - die Bahn und ihr Verspätungsproblem
Die Deutsche Bahn hat ein Problem mit der Pünktlichkeit. Um gegenzusteuern, fordert das Unternehmen nun fünf Milliarden Euro zusätzlich vom Staat, meldet die Bild am Sonntag. Ein Blick auf die Ursachen der Verspätungen.
Immer Ärger mit der Bahn
Wartende Passagiere auf dem Berliner Hauptbahnhof. Ziel der Deutschen Bahn ist es, dass 82 Prozent der Fernzüge pünktlich ihr Ziel erreichen. Daraus wird aber vorerst nichts: Im Oktober lag die Quote nur bei 71,8 Prozent.
Immer mit an Bord: das Wetter
Das Wetter fordert die Bahn Tag für Tag heraus. Im Sommer kommt es vor, dass manche Züge wegen ausgefallener Klimaanlagen nicht weiterfahren. Doch die eigentlichen Probleme kommen in Herbst und Winter: Durch Stürme entwurzelte Bäume können - wie hier bei Münster - das Streckennetz schnell für mehrere Stunden blockieren.
Leise rieselt der Schnee
Winter für Winter ebenfalls ein Problem: Eis und Schnee. Vereiste Strecken setzen dem Zugverkehr schnell ein Ende. Insbesondere eingefrorene Weichen bringen dann den Fahrplan durcheinander.
Abnutzung
Der dichte Bahnverkehr belastet die Infrastruktur. Das führt zu ständigen Reparaturmaßnahmen am gesamten Streckennetz. Teils werden die bestehenden Gleise bloß instand gesetzt, teils aber durch neue und modernere Anlagen ersetzt.
Veraltete Infrastruktur
Gerade die älteren Bahnhöfe entsprechen oft nicht mehr den Anforderungen der Zeit. Den Stuttgarter Bahnhof verlegt die DB zu weiten Teilen unter die Erde. Der Sinn des Umbaus ist umstritten. "Stuttgart 21", wie das Projekt heißt, wird immer teurer. Zuletzt wurden die Baukosten auf 8,2 Milliarden Euro geschätzt.
Feuer!
Anfang Oktober 2018 geriet ein ICE-Waggon auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main in Brand. Menschen kamen nicht zu Schaden. Doch die viel befahrene Strecke war über Wochen gesperrt. Pendler mussten lange Umwege in Kauf nehmen.
Immer schneller, immer teurer
Stark frequentiert ist die Verbindung Berlin-München. Die neugebaute Schnellstrecke verkürzt die Reisezeit dort seit einem Jahr deutlich: von sechs auf rund vier Stunden. Dafür wurde die Modernisierung mit über zehn Milliarden Euro zum teuersten Bahnprojekt überhaupt. Es hätte aber auch schneller und billiger gehen können. Immerhin ist die Strecke bei Reisenden inzwischen ein Renner.
Vandalismus
Immer wieder werden Züge durch Vandalismus mutwillig beschädigt. Die Waggons müssen dann - wie hier in Halle an der Saale - aufwendig gereinigt und repariert werden und fallen dann für den Einsatz aus. Die Folgen sind Engpässe im Wagenpark.
Notfalleinsatz
Viele Verspätungen gehen auf Unglücksfälle zurück. An Bahnübergängen wie auch an den oft ungesicherten Strecken kann es leicht zu Unfällen kommen, wie hier bei Stade. Zudem setzen immer wieder Menschen ihrem Leben freiwillig ein Ende, indem sie sich vor einen Zug werfen. Gegen Dramen dieser Art ist die Bahn machtlos.
Nachwuchsprobleme
Die Bahn sucht händeringend neue Mitarbeiter. Viele halten eine Anstellung bei dem Unternehmen offenbar für wenig attraktiv. Schichtarbeit und die regelmäßige Trennung von der Familie machen gerade Lokomotivführern und Schaffnern das Leben schwer. Nicht alle Stellen können besetzt werden. Auch das führt zu Verspätungen.
Der Traum von der Perfektion
Nicht überall ist das Gleiswerk der Bahn so modern wie hier auf der Wälsebachtalbrücke in Hessen. Die Bahn legt sich zwar ins Zeug. Doch irgendwo im über 33.000 Kilometer langen Schienennetz geht immer etwas kaputt. Die Bahn ist eine ewige Baustelle - und wird es bleiben.