Videobeweis auch in der Champions League
27. September 2018Der Videobeweis kommt auch in der Königsklasse: Die UEFA hat ihre abwartende Haltung abgelegt und wird die technische Hilfe für Schiedsrichter künftig in der Champions League anwenden. Von der Spielzeit 2019/2020 an werden Video-Referees bei strittigen Entscheidungen den Schiedsrichtern auf dem Feld assistieren, teilte die Europäische Fußball-Union am Donnerstag auf der Sitzung ihres Exekutivkomitees in Nyon mit. Zudem gibt es Pläne, die Technik auch bei der Endrunde der Europameisterschaft 2020, der Europa League ab der Spielzeit 2020/21 und dem Nations League Finale 2021 zu nutzen.
Man sei zuversichtlich, zum Starttermin im August 2019 ein "stabiles System" schaffen zu können und die Unparteiischen zu schulen, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin. Bislang hatte der Kontinentalverband im Gegensatz zum Weltverband FIFA und dem Deutschen Fußball-Bund beim Videobeweis noch gezögert.
EM-Einsatz noch unklar
Kurz vor der Gruppenauslosung für die laufende Saison der Champions League im August hatte Ceferin bereits angedeutet, dass die UEFA der FIFA-Linie bald folgen werde. "Wenn wir bereit sind, werden wir sie nutzen", hatte der Slowene über die in der Bundesliga weiter viel diskutierte Technik gesagt. Grundsätzlich hatte sich Ceferin allerdings weiter skeptisch gezeigt: "Für mich ist es nicht eindeutig genug. Es gab bei der WM einige gute Entscheidungen, aber wir müssen sehen, wie es sich entwickelt." Nach der umstrittenen Roten Karte für Cristiano Ronaldo im ersten Gruppenspiel von Juventus Turin beim FC Valencia hatte es vielfach Forderungen nach der Einführung gegeben.
Erstmals bei einem UEFA-Pflichtspiel wird der Videobeweis schon im August 2019 im Supercup-Duell der dann aktuellen Sieger in Champions League und Europa League in Istanbul zum Einsatz kommen. Anschließend wird das System auch in den Playoffs zur Gruppenphase angewendet. Über eine EM-Nutzung wird die UEFA zu einem späteren Zeitpunkt endgültig entscheiden. Unklar ist noch, ob es bei UEFA-Spielen weiter Torlinien-Assistenten geben wird. Im Gegensatz zur FIFA, die das Format bei Turnieren in Einzelländern wie bei der WM 2018 in Russland nutzt, muss die UEFA das Video-Signal aus zahlreichen Ländern an die Referees übertragen. Dies ist laut Kontinentalverband technisch deutlich komplizierter.
to/asz (sid, dpa)