Viele Festnahmen bei Studentenprotesten in Chile
9. August 2012Diese ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen mehrere tausend Studenten vor. Vermummte Demonstranten schleuderten Steine auf die Polizisten und setzten drei Busse in Brand. Nach offiziellen Angaben wurden 75 Menschen festgenommen, 49 Beamte wurden verletzt.
Regierung spricht von Vandalismus
Die Stadtregierung von Santiago hatte die Demonstration aus Furcht vor Ausschreitungen verboten. Nach Angaben des Verkehrsministeriums beträgt der Schaden, der an den Nahverkehrsbussen entstand, umgerechnet knapp 700.000 Euro. Ein solcher Vandalismus der Studenten sei nicht akzeptabel, heißt es in einer Stellungnahme der chilenischen Regierung.
Der Präsident der Studentenvereinigung der Universität von Chile, Gabriel Boric, sagte, er bedauere, was in den Straßen von Santiago geschehe, doch sei die Regierung wegen ihrer unnachgiebigen Haltung dafür selbst verantwortlich.
Bis zu 100.000 Protestteilnehmer
Studenten in Chile demonstrieren seit mehr als einem Jahr immer wieder für eine Reform des Hochschulwesens und eine Abschaffung von Studiengebühren. An den Protestmärschen gegen die Bildungspolitik der Regierung beteiligten sich teilweise mehr als 100.000 Menschen.
Die Demonstranten erreichten eine zehnprozentige Erhöhung der Bildungsausgaben im aktuellen Haushalt, dies geht ihnen aber nicht weit genug. Präsident Sebastián Piñera lehnt eine grundlegende Reform des Hochschul- und Bildungswesens ab. Er hat stattdessen mehr Stipendien und günstigere Darlehen vorgeschlagen, um jungen Menschen in dem südamerikanischen Land ein Studium zu ermöglichen.
haz/qu (dapd,afp)