Blutige Anschläge in Istanbul
10. Dezember 2016Der türkische Innenminister Süleyman Soylu teilte weiter mit, 27 der 29 Todesopfer seien Polizisten. Fast 170 Menschen hätten Verletzungen erlitten. Die Behörden erklärten diesen Sonntag zum Trauertag.
Nach Darstellung von Soylus kam es nach einem Fußballspiel der Erstliga-Teams Besiktas Istanbul und Bursaspor in der Nähe des Besiktas-Stadions zu zwei Explosionen. Eine Autobombe habe auf einen Bus der Bereitschaftspolizei abgezielt. Etwa zur gleichen Zeit habe sich im benachbarten Park Macka "offenbar ein Selbstmordattentäter" in die Luft gesprengt, sagte der Innenminister vor Journalisten.
Reisehinweis des Auswärtigen Amtes
Zu den bislang zehn Festgenommenen machte Soylus keine Angaben. Bislang hat sich keine Gruppe der Tat bezichtigt. Der stellvertretende Ministerpräsident Numan Kurtulmus sagte dem Sender CNN Turk, es gebe Hinweise auf die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK . Allerdings liefen die Untersuchungen noch und aktuell könnten noch keine definitiven Aussagen zur Täterschaft gemacht werden.
Das Auswärtige Amt in Berlin empfahl deutschen Touristen in Istanbul, vorerst in ihren Hotels und Unterkünften zu bleiben und sich über seine Reisehinweise oder die Medien über die weitere Lage zu informieren.
Brisantes Fußballspiel
Der Bombenanschlag ereignete sich rund eineinhalb Stunden nach Ende des Fußballspiels. Die meisten Zuschauer hatten den Bereich um das Stadion da schon verlassen. Zahlreiche Polizisten waren aber noch vor Ort. Ein Reporter sagte CNN Türk, diesmal seien besonders viele Polizisten zur Absicherung des Spiels im Einsatz gewesen, weil es in der Vergangenheit Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen gegeben hatte. Die Fans von Bursaspor seien wegen einer Strafe überhaupt das erste Mal seit Jahren wieder zu einem Besiktas-Spiel zugelassen worden.
In der Türkei hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Anschläge gegeben. Für einige wurde die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verantwortlich gemacht, andere wurden von kurdischen und linken Extremistengruppen verübt. Zu dem jetzigen Anschlag bekannte sich noch niemand.
wl/stu (dpa, afp)