Viele Tote bei Bombenexplosion in Nigeria
18. November 2015In der Stadt Yola im Nordosten Nigerias ist ein Sprengsatz explodiert. Dabei wurden nach ersten Angaben mehr als 30 Menschen getötet und rund 80 verletzt. Die Bombe sei in einer Menschenmenge hochgegangen, sagten ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes und ein Anwohner der Nachrichtenagentur AFP.
An dem Anschlagsort im Stadtviertel Jimeta befinden sich ein Viehmarkt, eine Moschee und ein Restaurant, wie der Rot-Kreuz-Vertreter weiter berichtete. Nach Angaben des Anwohners war die Bombe kurz nach dem Abendgebet hochgegangen, als die Menschen aus der Moschee kamen und nach draußen zum Essen gingen.
Ein anonymer Augenzeuge schilderte den verheerenden Anblick am Ort des Anschlags kurz nach der Tat: „Wir sind vom Parkplatz zurückgekommen und haben plötzlich mehrere laute Explosionen gehört. Als wir am Tatort ankamen, haben wir die Leichen von Mädchen gefunden, die Essen und Wasser verkauft hatten. Wir sahen auch die Leiche einer Igbo-Frau, die getötet wurde. Ein kleines Mädchen, das bei ihr war, blieb unverletzt. Man konnte die Opfer der Bombe sehen, viele der Leichen waren zerfetzt, überall lagen Körperteile. Ich selbst habe fast 30 Leichen gesehen, einige der Verletzten werden wahrscheinlich auf dem Weg ins Krankenhaus sterben.“
Hochburg des Terrors
Yola war in der Vergangenheit wiederholt Ziel von Anschlägen der Islamistengruppe Boko Haram. Die Terroristen kämpfen seit sechs Jahren für die Errichtung eines islamischen Staats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias.
Weit mehr als 10.000 Menschen wurden dabei getötet, mehr als 2,5 Millionen Menschen durch die Gewalt in die Flucht getrieben. Der Konflikt hat sich auch auf die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger ausgeweitet.
Ebenso wie die Miliz "Islamischer Staat" (IS), die große Gebiete in Syrien und im Irak beherrscht, zählt Boko Haram zu jenen Gruppen, die für die meisten Terroropfer weltweit verantwortlich sind. Nach einer Studie des Instituts für Wirtschaft und Frieden (IEP) in London kamen im vergangenen Jahr mehr als 32.000 Menschen durch Anschläge ums Leben. Gut die Hälfte dieser Opfer gehen demnach auf das Konto von IS und Boko Haram.
jj/nin (dpa, afp, rtr)