Explosion in Bukarester Nachtclub - viele Tote
31. Oktober 2015155 Verletzte waren am Samstagmorgen noch im Krankenhaus, neun von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Die Regierung befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen könne. Das Gesundheitsministerium rief die Bevölkerung zu Blutspenden auf.
Zum Zeitpunkt der Explosion besuchten mehrere Hundert Menschen ein Rockkonzert in dem Nachtclub. Zu den Ursachen des Unglücks im Club "Colectiv" gab es zunächst keine offiziellen Angaben.
Missglückte Feuerwerksshow?
Berichte von Augenzeugen waren widersprüchlich. Ein Konzertbesucher sagte der Agentur Mediafax, dass eine Show mit Feuerwerkskörpern einen Brand ausgelöst habe. Die Schallschutz-Verkleidung einer Wand sei dadurch in Brand geraten. Ein anderer Clubbesucher sagte, die Verkleidung einer Wand habe plötzlich gebrannt und die Gäste hätten dies zunächst irrtümlich für eine Feuerwerks-Show gehalten.
"Die Menschen fielen in Ohnmacht, sie kippten um wegen des Rauchs", sagte ein Überlebender dem TV-Sender Antena 3. Ein anderer berichtete dem Nachrichtenportal Hotnews: "Das Feuer breitete sich in Sekunden aus. Die Menschen kamen nicht raus, weil nur ein Ausgang geöffnet war. Es kam sofort zur Panik."
In dem Club hatte die Bukarester Metalcore-Band "Goodbye to Gravity" ihr neues Album "Mantras of War" vorgestellt. Der Sänger und Bassist soll unter den Schwerverletzten sein.
Identifizierung der Toten schwierig
Die Polizei nahm in der Nacht die Ermittlungen auf. Vor Tagesanbruch suchten Beamte in dem ausgebrannten Club nach Spuren. Die Identifizierung der Toten ist schwierig, weil die wenigsten Ausweise bei sich trugen. Die Musik-Website Metallhead veröffentlichte eine Liste der Verletzten, die ihre Namen angeben konnten, auf Facebook. In dem Sozialnetzwerk wurde auch zu Blutspenden aufgerufen. "Heute ist genug Blut da, aber morgen brauchen wir Euch alle", hieß es in dem Aufruf.
Staatschef Klaus Iohannis schrieb auf Facebook, er sei "erschüttert", es handele sich "um einen sehr traurigen Moment für unsere Nation". Von der "schlimmsten derartigen Tragödie", die sich je in Bukarest zugetragen habe, sprach Innenstaatssekretär Raed Arafat. Auch Innenminister Gabriel Oprea, der zu dem Nachtclub "Colectiv" im Zentrum von Bukarest geeilt war, sprach von einer Tragödie. Die Regierung berief eine Krisensitzung ein.
Erst zehn Tage zuvor hatte die Polizei das Lokal kontrolliert und einen Mangel an qualifiziertem Personal beanstandet und dafür eine Geldbuße verhängt.
qu/cr/kle (rtr, dpa, afp, APE)