Viele Tote bei neuen Angriffen
12. Juli 2014Der Sprecher der von der Regierung in Kiew geführten "Anti-Terror-Operation", Wladislaw Selesnjow, teilte mit, dass bei Luftschlägen in den Regionen Donezk und Luhansk rund 1000 Separatisten getötet worden seien, davon allein 500 in Dserschinsk. Dabei seien auch Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sowie Waffentechnik zerstört worden.
Die Rebellen dementieren
Die prorussischen Aufständischen wiesen die Zahlen als nicht zutreffend zurück. "Solch eine Todeszahl entspricht natürlich nicht der Wirklichkeit", sagte Andrej Purgin, der selbsternannte Vize-Regierungschef der nicht anerkannten "Volksrepublik" Donezk. In Dserschinsk - nahe der Großstadt Donezk - gebe es keine solche Zahl an Kämpfern, betonte ein Separatisten-Sprecher der Agentur Interfax zufolge.
Die Separatisten bestätigten allerdings den massiven Beschuss mit Raketen. Berichtet wurde zudem von Artilleriebeschuss durch Regierungstruppen im Donezker Vorort Marinowka. Dort seien etwa 20 Zivilisten getötet worden. Die Zerstörungen seien groß.
Die Kämpfe in der Ostukraine dauern bereits seit Mitte April an. Am Freitag hatte die ukranische Armee schwere Verluste hinnehmen müssen.
In der Region Luhansk starben nach Angaben aus Kiew 19 Soldaten und vier Grenzbeamte als prorussische Rebellen Raketen auf sie abfeuerten. Zudem soll es fast 100 Verletzte gegeben haben.
Poroschenko kündigt Vergeltung an
Die ukrainische Führung sprach von einem der verlustreichsten Tage der Armee seit Beginn der Kämpfe im April. Die Reaktion des ukrainischen Präsidenten folgte prompt. Petro Poroschenko kündigte massive Vergeltung an. "Für das Leben jedes Soldaten werden die Aufständischen mit Dutzenden und Hunderten ihrer Leben bezahlen", erklärte Poroschenko, und damit scheint auch sein jüngstes Angebot einer Waffenruhe in der Ostukraine auf Eis gelegt. Die Separatisten hatten diese Offerte zuvor ohnehin abgelehnt.
Beraten Merkel und Putin zum Abschluss der WM miteinander?
Im Bemühen, den Konflikt doch noch diplomatisch zu lösen, wird es am Sonntag möglicherweise ein weiteres Gespräch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Puin geben. Nach Angaben des Kreml wollen Putin und Merkel am Rande des Fußball-WM-Endspiels in Brasilien zumindest kurz miteinander beraten. Regierungssprecher Steffen Seibert dämpfte allerdings Erwartungen und nannte ein Gespräch "möglich". Russland ist 2018 nächster Gastgeber der Weltmeisterschaft, weshalb auch Putin in Brasilien erwartet wird.
Die Europäische Union hat unterdessen Führungsmitglieder der selbsternannten "Regierungen" der Separatisten in der Ostukraine mit Sanktionen belegt. Auf einer Liste mit elf Namen finden sich unter anderem der "Regierungschef" der von den Separatisten ausgerufenen "Volksrepublik Donezk", Alexander Borodai, sowie der "Premierminister" der "Volksrepublik Luhansk", Marat Baschirow. Für sie wie für neun weitere Verantwortliche gelten ab sofort Einreiseverbote sowie Kontenseprrungen in der EU.
haz/re (dpa, afp)