Afghanistan: Viele Tote bei Taliban-Angriffen
2. März 2019Eigentlich sprechen die radikal-islamischen Taliban gerade mit den USA über eine politische Lösung des Afghanistan-Konflikts. Zu einem Nachlassen der Taliban-Angriffe haben die Treffen aber bisher nicht geführt, tatsächlich mehren sich die Attacken. So griffen Aufständische gleich in drei afghanischen Provinzen Sicherheitskräfte der Regierung an.
Die meisten Toten gab es bei dem Überfall auf das Hauptquartier des 215. Korps der afghanischen Armee in der Provinz Helmand. Afghanistans Verteidigungsministerium sprach von mindestens 23 getöteten Sicherheitskräften, Quellen innerhalb der Militärbasis nannten noch höhere Zahlen. Außerdem seien 20 Angreifer getötet worden, acht von ihnen seien Selbstmordattentäter gewesen. Der Überfall habe mehr als 16 Stunden angedauert, so das Ministerium.
In der großen Militärbasis im Süden Afghanistans sind neben afghanischen Truppen auch US-Soldaten und US-Militärberater stationiert. Von einem Sprecher der US-Truppen in Afghanistan hieß es aber, diese seien von dem Angriff nicht betroffen gewesen.
Auch im Norden Taliban-Überfälle
In der nördlichen Provinz Sar-e Pul sind nach Informationen der Deutschen Presseagentur (dpa) mindestens elf Soldaten und Polizisten von Taliban getötet worden. Sie seien in einem Konvoi unterwegs gewesen, als sie in einen Hinterhalt der Aufständischen gerieten, sagte der Provinzrat Nur Agha Nuri.
Zudem seien in der nördlichen Provinz Fariab bei einem Angriff der Taliban auf mehrere Kontrollposten im Bezirk Kaisar mindestens 14 Soldaten und Polizisten getötet worden, berichtet dpa unter Berufung auf einen Provinzrat.
Gespräche in Doha gehen weiter
Ungeachtet der neuen Angriffswelle führt eine US-Delegation mit hochrangigen Taliban in der mittlerweile sechsten Runde weiter Gespräche, um den mehr als 17 Jahre dauernden Konflikt in Afghanistan politisch zu lösen. Im Golfemirat Katar sprachen die beiden Delegationen über einen Abzug der internationalen Truppen und Garantien, dass Afghanistan kein sicherer Hafen für Terroristen wird. Nach einer zweitägigen Pause für weitere Konsultationen und Vorbereitungen sollen die Gespräche an diesem Samstag fortgeführt werden.
ie/haz (dpa, ap, afp)