Vielfalt und Verantwortung
17. Juni 2013Bunte Vielfalt im Plenarsaal des ehemaligen Bundestages: Viele der mehr als 1500 Gäste aus Politik, Medien und internationalen Organisationen waren am Montag (17.06.2013) in landestypischer Kleidung gekommen. Afrikanische, asiatische und südamerikanische Gewänder - und über allem ein Stimmengewirr aus vielen Sprachen.
Das Global Media Forum (GMF) ist auch in diesem Jahr eine Plattform für den Austausch von Teilnehmern unterschiedlichster Herkunft - die aber mit ähnlichen Zielen nach Bonn gekommen sind: "Ich möchte mit Menschen in Kontakt kommen, die davon träumen, die Welt zu verändern, neue Dinge zu entwickeln und das tägliche Leben zu verbessern", sagt Alain Tshiamala. Er will mit seinem Solartechnik-Unternehmen "Green Wish" in Afrika nachhaltige Energie-Projekte voranbringen.
Beim Global Media Forum treffen Wissenschaftler und Politiker auf Unternehmer und Journalisten. Sie kommen aus allen Kontinenten, jeder bringt Erfahrungen aus seinem Land, aus seinem Wirtschaftszweig mit. Und sie wollen sich vernetzen.
Journalisten im Fokus
In zahlreichen Workshops diskutieren die Teilnehmer über die Rolle von Journalistinnen und Journalisten in einer von Wirtschafts-, Umwelt- und Finanzkrisen gebeutelten Welt. Und so stehen auch schon vor Beginn des eigentlichen Konferenzprogramms überall kleine Gruppen von Teilnehmern, vertieft in intensive Gespräche.
Die Rolle der Berichterstatter in den verschiedenen Ländern ist schwierig. Einerseits sollen sie die Öffentlichkeit aufklären und sensibilisieren, andererseits auf Missstände hinweisen und die Akteure in die Verantwortung nehmen. In politisch instabilen oder wirtschaftlich benachteiligten Regionen kommt ihnen eine große Bedeutung zu. Das wird beim GMF zum Beispiel im Workshop "Warum es wichtig ist, kleine Zeitungen, Radio- und Fernsehstationen in ländlichen Gebieten zu erhalten" diskutiert. Auch die Verflechtung von wirtschaftlichen und journalistischen Interessen wird in mehreren Workshops behandelt.
Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch freut sich über die zunehmende Wirkung, die das GMF hat. Er sehe immer wieder, dass Themen der Konferenz zum Beispiel bei den Vereinten Nationen wieder auftauchen. Und er ergänzt: "Dann hat es aber auch eine ganz eigene Dynamik, wenn man überlegt, dass das, was hier besprochen wird, durch die Teilnehmenden in die ganze Welt strahlt."
Gesellschaftliche Verantwortung
Den Medien kommt weltweit zunehmend eine über die reine Berichterstattung hinausgehende Bedeutung zu, sagt Maria Radyati von der Trisakti Universität in Jakarta: "Die Medien müssen die Menschen inspirieren, ihre Gefühle anrühren und für Bildung sorgen." Sie freue sich auf Diskussionen mit Medienexperten und wolle gern ihre Erfahrungen aus Indonesien einbringen, so die Professorin für Sozialwissenschaften.
Ubale Musa ist für die DW als Nigeria-Korrespondent in Abuja tätig. Der Journalist hofft, dass die Konferenz wesentlich länger wirkt als nur während der drei Tage in Bonn und die Teilnehmer mit einem veränderten Blick auf den Einfluss der Wirtschaft auf die Welt nach Hause fahren: "Die Medien können dafür sorgen, dass die Menschen über die Kosten der Wirtschaftskrise informiert sind und etwas getan werden muss, damit sie sich nicht wiederholt."
Vielfalt als Prinzip
Der Blick über den Tellerrand ist beim Programm des Global Media Forums einfach: Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit der Bundesregierung ist ebenso dabei wie Umweltverbände, Stiftungen aus aller Welt und junge Start-up-Unternehmer, die mit ihren Ideen um Unterstützung werben. Wie Sanjay Goel zum Beispiel, der für das Internet-Unternehmen "Oximity" nach neuen Wegen im Nachrichtensektor sucht: "Ich möchte den Leuten zeigen, wie das Internet das Nachrichtengeschäft von Grund auf verändern kann und wird." Konkreter wird er nicht - doch angesichts der zahlreichen Nachrichtenprofis beim GMF wird er sich auf gezielte Nachfragen einrichten müssen.
Insgesamt werden bis Mittwoch rund 2500 Teilnehmer an den mehr als 50 Veranstaltungen teilnehmen. Zu den Höhepunkten zählen die Vorträge der Menschenrechtlerin und Trägerin des alternativen Nobelpreises, Vandana Shiva, sowie des US-amerikanischen Sprachwissenschaftlers Avram Noam Chomsky sowie des deutschen Außenministers Guido Westerwelle.