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Gesellschaft

Vier Tote bei Schießerei in Lüttich

29. Mai 2018

Zwei Polizistinnen und der Beifahrer eines Autos sind im belgischen Lüttich getötet worden. Der mutmaßliche Täter wurde erschossen. Die Tat hat nach jüngsten Berichten womöglich einen terroristischen Hintergrund.

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Belgien Schießerei in Lüttich
Bild: Getty Images/AFP/J. Thys

Schock in Lüttich

Nach Angaben der Behörden griff der mutmaßliche Täter die Polizistinnen hinterrücks mit einem Messer an. Er stach mehrmals auf sie ein und erschoss sie schließlich mit ihren eigenen Dienstwaffen. Dann eröffnete er das Feuer auf ein geparktes Auto. Dabei wurde ein 22-jähriger Mann auf dem Beifahrersitz getötet. Eine Spezialeinheit der Polizei erschoss den mutmaßlichen Täter.

Die belgische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Belgische Medien berichten über einen islamistischen Hintergrund: Laut Ermittlerkreisen soll der Name des mutmaßlichen Schützen auf einer Überwachungsliste der Polizei gestanden haben. Er sei als Gefährder geführt worden, da er Kontakt zu Islamisten gehabt habe. Es werde vermutet, dass er sich im Gefängnis radikalisiert habe. Der 1982 geborene Mann war demnach wegen Raubüberfällen, Gewalttaten und Drogenhandels verurteilt und verbüßte seit 2003 eine Haftstrafe. Die jetzigen Taten habe er während eines Freigangs verübt, heißt es in den Berichten.

In Schule geflohen

Gegen 10.30 Uhr waren in der Innenstadt von Lüttich die ersten Schüsse gefallen. Der Schütze floh den Behörden zufolge und nahm in einer Schule eine Putzfrau als Geisel. Als eine Spezialeinheit der Polizei anrückte, verließ er das Gebäude und eröffnete das Feuer auf die Beamten. Vier Polizisten wurden dabei verletzt. Schließlich wurde der Täter erschossen.

Belgien Schießerei in Lüttich
Polizisten regeln den Verkehr nach der Geiselnahme in LüttichBild: Getty Images/AFP/J. Thys

Das Krisenzentrum erklärte, die Terrorwarnstufe im Land bleibe auf der zweitniedrigsten Stufe. "Im Moment ändert sich nichts", sagte ein Sprecher.

Belgien war in der Vergangenheit das Ziel mehrerer terroristischer Attacken. Bei der schwersten davon töteten islamistische Extremisten in Brüssel am 22. März 2016 in der Metro sowie am Flughafen 32 Menschen. Die Terrorwarnstufe wurde erst vor einiger Zeit wieder auf Stufe zwei herabgesetzt, ein Anschlag gilt demnach als "wenig wahrscheinlich". Behörden, Medien und Bürger sind jedoch nach wie vor sensibilisiert. Die höchste Terrorwarnstufe liegt bei vier. 

jmw/jj/gri (dpa, afp)