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VW: E-Auto für die Massen?

10. September 2019

Das nächste ganz große Ding bei Volkswagen soll ID.3 heißen - ein Elektroauto, auf das der weltweit größte Autobauer alle Hoffnungen setzt. In Frankfurt wurde es vor der Automesse IAA vorgestellt.

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Volkswagen ID.3 – Vorserienproduktion im Werk Zwickau.
VW ID.3 in ZwickauBild: Volkswagen AG

Irgendwie scheint es bei dem Elektroauto von VW für den Massenmarkt nicht einfach nur um ein neues Modell zu gehen. VW-Vorstandschef Herbert Diess zufolge markiert der ID.3 genannte Wagen einen "entscheidenden Moment" für das Unternehmen: "Der ID.3 ist mehr als ein neues Modell. Das ist das Auto, das von uns jetzt erwartet wird", sagte Diess in Frankfurt.

In der Tat ist das Gefährt, das mancher bereits in eine Reihe mit den Auto-Legenden VW-Käfer und Golf stellen will, für Volkswagen die erste rein elektrische Großserie mit einem relativ geringeren Einstiegspreis. Laut VW soll die Basisversion des ID.3 unter 30.000 Euro kosten. Seine Batterien sorgen angeblich für eine Reichweite von bis zu 550 Kilometern.

Neuling für den Massenmarkt

Bisher gibt es aus der VW-Gruppe E-Autos wie etwa den Audi e-tron oder bald den E-Sportwagen Porsche Taycan, die teuer sind und also nicht für den Massenmarkt taugen. Die Technologie, die nun für den ID.3 eingesetzt wird, soll in den nächsten drei Jahren bei insgesamt 33 Modellen verwendet werden. "Für die Marke Volkswagen ist der ID.3 der Auftakt einer großen Elektro-Offensive", so Konzern-Chef Diess.

IAA Frankfurt VW ID.3
VW-Chef Herbert Diess und der ID.3Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

"Bis 2028 werden wir fast 70 neue Elektroautos auf den Markt bringen", kündigte Diess an. "In Summe entspricht das einem Volumen von 22 Millionen E-Autos auf Basis unserer Elektro-Plattform."

Die Serienfertigung des ID.3 soll im November im Werk Zwickau anlaufen, für das Frühjahr 2020 sind die ersten Auslieferungen geplant. Für den Bau des Elektroautos baut VW sein Werk in Zwickau komplett um und investiert allein dort nach eigenen Angaben 1,2 Milliarden Euro. Ab 2021 sollen dort sechs verschiedene E-Modelle für drei Konzernmarken gefertigt werden, jährlich sind bis zu 330.000 Fahrzeuge geplant.

Von seinem Vorzeigemodell Golf hat VW seit 1974 mehr als 35 Millionen Exemplare verkauft, der Käfer hatte es auf gut 21 Millionen gebracht.

Verkaufsschlager VW Käfer
Früherer Verkaufsschlager: VW-KäferBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Milliarden schweres Risiko

Insgesamt, so VW, werde man bis 2023 rund 30 Milliarden Euro in Elektromobilität investieren. Die nötigen Investitionen sind jedoch auch mit erheblichen Risiken verbunden. Während der Aufbau neuer E-Fahrzeuglinien Milliarden kostet, muss der Konzern große finanzielle Lasten aus dem Dieselskandal verdauen. Gleichzeitig werden in den kommenden Jahren viele Jobs vom Verbrennungsmotor zu weniger arbeitsintensiven E-Antrieben verlagert. Auch dieser Umbau kostet Geld.

Analysten warnen, die Einnahmen aus den E-Autos könnten über längere Zeit hinter den bisherigen Gewinnen des Konzerns zurückbleiben. Der neue ID.3, sagt der Automobil-Experte Stefan Bratzel, "muss ein Erfolg werden". Auch sein Kollege Ferdinand Dudenhöffer stimmt da zu. VW müsse Wege finden, das Auto zu verkaufen - "sonst werden sie nicht überleben".

ar/bea (dpa, ap, afp)