Vom Bembel bis zum Buddelschiff
5. März 2002Aus dieser Region sind auch andere Dinge bei den
Besuchern heiß begehrt - etwa Schinken. Oder die traditionell
handgefertigte Kuckucksuhr, für die schon mal bis zu 2 000 Euro über die Ladentheke gehen.
Exportschlager unter den Souvenirs
"Bei den ausländischen Touristen sind Souvenirs zum Essen und Trinken beliebt oder auch solche, die sonstwie nützlich sind", sagt Werner Nostheide, Geschäftsführer des Bundesverbandes Souvenir Festival e.V. (BSF). Die "Exportschlager" schlechthin sind seit Jahren Trachtenhüte, Holzschnitzereien, Andenkenteller, Kuckucksuhren, Stocknägel (Plaketten auf dem Spazierstock) und
Bierkrüge mit den verschiedensten Motiven.
Doch jede Region in Deutschland ist anders - und hat nach Angaben der Tourismusverbände dementsprechend auch sehr unterschiedliche, landestypische Souvenirs zu bieten. Bayern ist bekannt für die urigen Lederhosen, für Trachtenhüte und Biergläser und -krüge in vielen Variationen. Wer an die Spree gereist ist, kauft sich als Andenken gerne den Berliner Bären, süße kleine Trabbi-Modelle und die viel besungene "Berliner Luft" - praktisch abgepackt in handlichen Dosen: "How wonderful."
"Moin, Moin"
Gartenzwerge in allen Formen und Farben wandern in ihrer Zwergenheimat Thüringen in die Koffer der Besucher, und die kunstvoll gearbeiteten Thüringer Christbaumkugeln hängen am nächsten Weihnachtsfest an Tannenbäumen in aller Welt.
Alkoholische Gefäße sind nicht nur bei den männlichen Touristen in Bayern besonders beliebt. In Hessen finden die "Apfelweinbembel" (Steinkrüge) großen Absatz, im Harz sind neben den Hexenpuppen auch die berühmten Kräuterliköre sehr gefragt. Im hohen Norden hingegen gelten warme Seemannsjacken, lustige Buddelschiffe und blau-weiß-gestreifte Baumwolltaschen mit der Aufschrift "Moin, Moin!"
als Renner in den Souvenirläden.
An Ostern herrscht Hochkonjunktur
Diese Geschäfte werden nach BSF-Einschätzung dieses Jahr wieder leicht im Aufwind sein, nachdem die Branche zwei Jahre lang stagnierte. In Deutschland gab es zuletzt einen Gesamtumsatz bei Andenken von etwa 2,6 Milliarden Euro jährlich; weltweit werden Umsätze bis zu 20 Milliarden Euro vermutet. Gerade in den Wochen um das anstehende Osterfest Ende März besuchen wieder zahlreiche Touristen aus dem Ausland - im Reisejahr 2001 waren es laut
Statistischem Bundesamt 17 Millionen Personen - Deutschlands Erholungsgebiete.
Wer von ihnen in die Lüneburger Heide fährt und ein Andenken an diese Region haben möchte, sollte sich "Heidschnucken" kaufen - kleine Schafe aus Plüsch. Unter "Hühnergöttern" aus
Mecklenburg-Vorpommern kann sich der Reisende anfangs wohl nicht recht viel vorstellen. Aber hat er einmal erfahren, dass diese Feuersteine mit den kleinen Löchern ganz viel Glück bringen sollen, wird er sie sich schnell zulegen. An den Stränden suchen Touristen auch mit Vorliebe und unglaublicher Geduld nach den "Donnerkeilen",
jahrtausendalten Versteinerungen von Tintenfischen. Schließlich hat man im Urlaub ja dafür Zeit.
Der "Alte Fritz" schmückt deutsche Wohnzimmer
Nicht nur aus der Bierwerbung wohlbekannt sind die großen
rot-weißen Leuchttürme in Schleswig-Holstein. Modelle aus Holz kaufen Besucher als Andenken genauso oft wie im Erzgebirge die lustigen Rauchermännchen. Das Engelsmotiv ziert fast alle Andenken in Dresden. Und manche Andenken gehen nicht nur an Touristen: Die Figur des "Alten Fritz" (Friedrich der Zweite) etwa kaufen in Brandenburg auch
die Einheimischen besonders oft. ddp/(fro)