Der afrikanische Traum
Vom Flüchtlingslager auf den Laufsteg: Fotomodelle aus dem Sudan sind in dieser Saison zu Ikonen von Mode-Designern und Kosmetikkonzernen aufgestiegen. "Black is beautiful" ist in der Modelbranche angekommen - endlich!
Miss Chanel
"Es ist immer noch selten, dass schwarze Frauen für Parfüm werben", sagt das sudanesisch-australische Top-Model Adut Akech. Ihre Familie floh vor dem Bürgerkrieg im Sudan nach Australien. Dort wurde sie in einem UN-Flüchtlingslager von einem Talentscout entdeckt. Akech ist das neue Gesicht von Chanel und gehört zu den gefragtesten Models weltweit.
Model mit Mission
Auch Mannequin Nykhor Paul floh mit ihrer Familie aus dem Sudan in die USA. Schon 2015 war sie auf dem Cover der "Elle" zu sehen. Die Muse des US-Modedesigners Christian Siriano beschwert sich regelmäßig auf Instagram über den Rassismus in der Branche: "Ich habe keine Lust mehr, mich dafür zu entschuldigen, dass ich schwarz bin!".
Karriere mit Kopftuch
Vielfalt ist in. Im Frühjahr 2018 war jedes dritte Model schwarz - so steht es im Diversity Report der Internet-Plattform "The Fashion Spot". 2015 lag dieser Anteil erst bei 15 Prozent. Mannequin Halima Aden, die in einem Flüchtlingscamp in Kenia geboren wurde, war das erste Mannequin, das mit einem Hijab posierte - im Juni 2017 auf dem Cover der "Vogue Arabia".
Bleichen? Nein, danke!
Ein Taxifahrer in New York riet ihr, die Haut zu bleichen. Nyakim Gatwech postete den rassistischen Ratschlag auf Instagram. Seitdem wächst die Fangemeinde der Sudanesin, die im Alter von 15 Jahren mit ihrer Familie in die USA kam. Mittlerweile steht sie unter Vertrag bei Firmen wie Cavin Klein und L'Oreal.
Ein Blick, der bleibt
Sie ist das neue Gesicht von Estée Lauder und eröffnete als erstes schwarzes Mannequin in den vergangenen 20 Jahren eine Modenschau von Prada: Anok Yai. Die Karriere der 20-Jährigen ist ein afrikanisch-amerikanischer Traum. Ihre Eltern flohen aus dem Sudan, sie kam in Ägypten zur Welt und lebt seit dem dritten Lebensjahr in den USA. Dort wurde sie per Zufall auf einem Musikfestival entdeckt.
Schwarze Königin
Wegen ihrer Fähigkeit zur Verwandlung gilt sie als "Königin der Schmetterlinge". Model Shanelle Nyasiase, ebenfalls aus dem Südsudan, gehört zu den erfolgreichsten Newcomerinnen. "Wenn ein neues Model diese Saison bestimmt hat, dann ist es Shanelle. Sie war bei jeder großer Show dabei", schreibt das Modemagazin Bazaar.
"Wüstenblume"
Mythos Waris Dirie: Ihre unfassbare Karriere beschränkte sich nicht auf den Aufstieg vom Nomadenmädchen aus Somalia zum Supermodel in London. Ihr Kampf gegen Genitalverstümmelung machte sie weltweit zum Vorbild. 1987 wurde sie in London entdeckt. Ihre Autobiographie "Wüstenblume" wurde verfilmt und bewahrte Millionen von Mädchen vor der Verstümmelung. 2010 erhielt sie den Bayerischen Filmpreis.
Wegbereiterin
Nicht nur Waris Dirie, auch Naomi Campbell wurde von dem englischen Fotografen Terence Donovan entdeckt. 1987 erschienen die Porträts der beiden Frauen im Pirelli-Kalender. Ein Jahr später kam für Campbell der internationale Durchbruch: Als erstes schwarzes Model zierte sie das Cover der französischen "Vogue".