Von 4,5 Milliarden auf Null
2. Juni 2016Aufstieg kommt vor dem Fall. Sie wurde als Star in Technologie-Blogs gefeiert, trat auf diversen Konferenzen auf und war auf Magazin-Covern zu sehen. Elizabeth Holmes und ihr Bluttest-Startup Theranos wurden einst hoch gehandelt. Doch jetzt erklärte "Forbes", das Vermögen der Unternehmerin sei von geschätzten 4,5 Milliarden Dollar auf Null gesunken. Grund: Das Magazin hält Holmes' Beteiligung an Theranos für wertlos. Die 32-Jährige hält 50 Prozent der Anteile. Die Zukunft des Startups gilt als ungewiss, seitdem die US-Behörden gegen die Firma ermitteln. Ihre Bluttests sollen ungenau sein. Außerdem gibt es Zweifel am angeblichen Umsatz der Firma.
2014 hatte "Forbes" das Unternehmen zunächst auf neun Milliarden Dollar taxiert. Nach aktuellem Stand bewertet das Magazin es aber nur noch mit etwa 800 Millionen Dollar. Davon wiederum dürfte Holmes im Fall einer Insolvenz nichts sehen, da andere Investoren bevorzugt behandelt würden.
Theranos hatte den Investoren versprochen, Bluttests durch deutlich kleinere Proben zu revolutionieren und damit Milliarden eingesammelt. Einige Tropfen Blut sollten ausreichen, um mehr als 200 Tests durchzuführen. Das "Wall Street Journal" hat allerdings dazu recherchiert und bezweifelt, dass die verwendete Technologie zuverlässig ist. Außerdem kann demnach nur ein kleiner Teil der von Theranos versprochenen Tests tatsächlich vorgenommen werden.
Inzwischen befasst sich auch eine Abteilung der US-Gesundheitsbehörde mit dem Fall. Ende Januar erklärte sie, die Praktiken von Theranos gefährdeten die Gesundheit und die Sicherheit von Patienten. Die Behörde drohte damit, dem Unternehmen die Bluttests zumindest vorübergehend zu verbieten. Das Verfahren läuft noch. Daneben ist Theranos im Visier der US-Börsenaufsicht sowie von Ermittlern in Kalifornien. Hier geht es um möglichen Investorenbetrug. Außerdem drohen Theranos auch Sammelklagen von Patienten.
Um Vertrauen zurückzugewinnen, hatte das Unternehmen Mitte des Monats seine Führung umgebaut und zwei neue Mitglieder mit medizinischem Hintergrund in den Verwaltungsrat berufen. Außerdem musste ein Top-Manager seinen Posten räumen.
ha/stu (dpa/ap)