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Orden in Deutschland

3. Juli 2009

Das Bundesverdienstkreuz kennt jeder, aber das Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit oder die Eichendorff-Plakette? Bekannte und unbekannte Orden in Deutschland im Überblick.

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Ein rotes Bundesverdienstkreuz mit rot-gold-schwarzem Schulterband (Foto: Andreas Praefcke)
Das Bundesverdienstkreuz wird jährlich an etwa 2500 Menschen in Deutschland verliehen

Zunächst war es in der jungen Bundesrepublik umstritten, ob man überhaupt staatliche Orden verleihen sollte - nachdem die Nazis militärische und auch sonstige Auszeichnungen weidlich in Verruf gebracht hatten. Schließlich entschloss man sich doch dazu, wegen der "integrierenden Kraft" solcher staatlichen Belobigungen. Um sich aber deutlich von der Ordenswut der Nationalsozialisten abzugrenzen, entschied man sich, nur eine staatliche Auszeichnung zu schaffen.

Das Bundesverdienstkreuz

Das Bundesverdienstkreuz, eigentlich der "Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland" wurde 1951 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet. Es wird verliehen "für Leistungen, die im Bereich der politischen, der wirtschaftlich-sozialen und der geistigen Arbeit dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienten, und soll eine Auszeichnung all derer bedeuten, deren Wirken zum friedlichen Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland beiträgt".

Theodor Heuss steht vor einigen Mikrofonen und spricht (Foto: AP)
Der erste Bundespräsident Theodor Heuss stiftete gleich drei OrdenBild: AP

Beim Bundesverdienstkreuz handelt es sich um einen durch und durch demokratischen Orden - schon beim Vorschlagsrecht: jeder kann jeden vorschlagen - nur sich selber nicht. Eingereicht werden die Anträge je nach Wohnort des Kandidaten bei der zuständigen Staatskanzlei, die Ministerpräsidenten der Bundesländer reichen dann beim Bundespräsidialamt eine Vorschlagsliste ein. Dort prüft die sogenannte Ordenskanzlei, ob die Ehre keinem Unwürdigen zukommt.

Insgesamt wurden schon fast eine Viertel Millionen Bundesbürger mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Seit der amtierende Bundespräsident Horst Köhler im Oktober 2006 eine Quotenregelung eingeführt hat, sind unter den Ausgezeichneten mindestens 30 Prozent Frauen.

Turnen, Wandern und Musizieren

Der Dichter Joseph von Eichendorff auf einer Portrait-Radierung (Foto: DPA)
Der Dichter Joseph von Eichendorff ist der Namensgeber des "Wanderordens"Bild: picture-alliance / akg-images

Der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss stiftete noch zwei weitere Orden, nämlich das "Silberne Lorbeerblatt" für besondere sportliche Leistungen und das "Grubenwehr-Ehrenzeichen" als eine Auszeichnung für Helfer unter Tage.

Ebenfalls vom Bundespräsidenten verliehen wird die "Eichendorff-Plakette". Sie ist die höchste staatliche Danksagung für Wandervereine, "als Auszeichnung um die in langjährigem Wirken erworbenen besonderen Verdienste um die Pflege und Förderung des Wanderns, des Heimatgedankens und des Umweltbewusstseins". Die "Eichendorff-Plakette" wurde vom "Wanderpräsidenten" Karl Carstens gestiftet.

Mit der "Zelter-Plakette" und der "PRO MUSICA-Plakette" werden Chöre und Musikvereine geehrt. Allerdings müssen sowohl die Wander- als auch die Musikvereine bereits seit mehr als 100 Jahre bestehen.

Die Ehrenzeichen der Bundeswehr

Das neu geschaffene Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit (Foto: Wikipedia)
Das neu geschaffene Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit

Dann gibt es noch die Ehrenzeichen der Bundeswehr - sieben an der Zahl. Vier richten sich allein nach der Länge der Dienstzeit. Neuerdings gibt es aber auch drei Auszeichnungen, die davon unabhängig sind.

Das "Ehrenkreuz der Bundeswehr" in Silber oder Gold wird verliehen, je nachdem ob die zu ehrende "hervorragende Einzeltat soldatischer Pflichterfüllung" unter Lebensgefahr vollbracht wurde oder nicht. Die höchste Auszeichnung ist das "Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit", das am 6. Juli 2009 zum ersten Mal vergeben wird - an Soldaten, die "weit über das erwartete Maß an Tapferkeit im Rahmen der Pflichterfüllung hinausgingen".

Bunte Vielfalt in den Bundesländern

Das Verdienstkreuz des Landes Nordrhein-Westfalen ist weiß, in der Mitte das Wappen NRWs (Foto: N. Luffy)
Das Verdienstkreuz des Landes Nordrhein-Westfalen ist eine der vier Auszeichnungen des Landes

Auf der Länderebene gibt es neben den Verdienstorden des jeweiligen Landes noch verschiedene andere Auszeichnungen, zumeist Rettungsmedaillen für die Feuerwehr und andere Hilfsdienste oder für Einsätze bei Naturkatastrophen. Einige Länder - wie Nordrhein-Westfalen oder das Saarland - sind mit vier Auszeichnungen relativ zurückhaltend in der Ehrung ihrer Bürger. Hessen dagegen hat zwölf verschiedene Medaillen und Orden zu vergeben, vom "Brandschutzehrenzeichen" bis zur "Goethe-Plakette".

Autorin: Rachel Gessat

Redakteur: Kay-Alexander Scholz