Vor 30 Jahren: die "Challenger" stürzt ab
Das schwere Unglück 1986 überschattete das Space-Shuttle-Programm der NASA. Siebzehn Jahre später verunglückte eine zweite Raumfähre: die Columbia. Diesen Katastrophen stehen 133 erfolgreiche Shuttle-Flüge gegenüber.
Der Schock
Vor 30 Jahren, am 28. Januar 1986, explodierte die Raumfähre Challenger 73 Sekunden nach dem Start. Es war das bis dahin schwerste Raumfahrtunglück in der Geschichte der NASA. Challenger war die dritte von insgesamt fünf Space-Shuttle-Raumfähren und hatte vor dem Unglück neun Flüge absolviert.
Kurz vor der Katastrophe
Space-Shuttle Challenger hebt vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral ab. Zuschauer klatschen begeistert Beifall. Nur Sekunden später verwandelt sich die Freude in blankes Entsetzen. Unter den Zuschauern sind auch viele Angehörige und langjährige Arbeitskollegen der sieben Opfer.
Die Unglücks-Crew
Diese sieben Astronauten kamen bei dem Unglück ums Leben (von links): Raumfahrttechniker Ellison Onizuka, Pilot Michael Smith, Grundschullehrerin Christa McAuliffe, Testpilot und Raumfahrttechniker Dick Scobee, Nutzlastspezialist Greg Jarvis, Physiker Ron McNair und Elektrotechnikerin und Expertin für Telemetrie Judy Resnick.
Inspiration für Generationen
McAuliffe sollte als erste Grundschullehrerin im Erdorbit Inspiration für ihre und viele andere Schüler sein und ihnen Wissenschaft und Technik nahe bringen. Viele Astronauten nach ihr haben diese Idee weitergetragen. Hier unterhält sich McAuliffe während des Astronautentrainings mit Barbara Morgan, die für den Unglücksflug als Back-up bereit stand.
Dichtung eines Treibstofftanks defekt
Mehrere Dichtungs-O-Ringe an einer der seitlichen Feststoffraketen waren durch die Temperaturunterschiede zwischen der eisigen Nacht vor dem Start und der Hitze beim Start undicht geworden. So trat Verbrennungsgas an der Seite der Rakete aus. Hier erklärt der Vorsitzende der Ermittlungskommission, William Rogers, dem Senat die Unfallursache. Sein Stellvertreter, Astronaut Neil Armstrong, hört zu.
Trauer und Betroffenheit
Auch in Deutschland trauerte man um die Challenger-Besatzung: Nur drei Monate vor dem Unglück waren die beiden ersten westdeutschen Raumfahrer Reinhard Furrer und Ernst Messerschmid (erster und fünfter von links) mit derselben Raumfähre geflogen und hatten das Spacelab D-1 in seine Umlaufbahn gebracht - das erste große Weltraumprojekt der Bundesrepublik.
Lange Zwangspause
Erst zweieinhalb Jahre nach dem Unglück nahm die NASA das Shuttle-Programm wieder auf. Am 29. Dezember 1988 hob Space Shuttle Discovery in Cape Canaveral ab. Wieder kam es zu Pannen: Teile einer Außentank-Isolierung fielen bei dem Start ab. Dennoch war Discovery sehr erfolgreich: Mit 39 Flügen zwischen 1984 und 2011 war sie die am häufigsten eingesetzte Raumfähre.
Die zweite Katastrophe
17 Jahre und 87 Space-Shuttle-Flüge später war die Kritik am Shuttle-Programm fast schon wieder verstummt. Da kam es zur zweiten großen Katastrophe: Raumfähre Columbia brach beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander. Sieben Menschen kamen ums Leben. Ursache war wahrscheinlich die Beschädigung einer Flügelvorderkante beim Start - durch ein Stück Isolierschaum vom Treibstofftank.
Essenziell für die Weltraumforschung
Trotz der beiden Unglücke blickt das Shuttle-Programm der NASA auf eine stolze Geschichte zurück. 133 Flüge waren von Erfolg gekrönt. Hier nähert sich die Raumfähre Atlantis 2011 der internationalen Raumstation. Der Aufbau der ISS wäre ohne die Shuttle-Flüge kaum denkbar gewesen. Die russische Sojus-Kapsel im Vordergrund dient heute als Standard-Raumkapsel für bemannte Flüge.
Großer Hafen für kleine Fähre
Im Vergleich zur ISS wirkt die Raumfähre Endeavour hier nahezu winzig. Es ist eins der wenigen Fotos, die je von einem angedockten Space Shuttle aus der Ferne aufgenommen wurden. Der italienische Astronaut Paolo Nespoli hat es 2011 geschossen, als er wieder auf dem Weg nach Hause war - von Bord einer Sojus-Raumkapsel.
Für die Wissenschaft unterwegs
Space Shuttle Atlantis dockt im Mai 2010 zum vorletzten Mal an die ISS an. Der letzte Flug folgte ein Jahr später. Die Raumfähren hatten bis dahin unzählige Nachrichten-, Navigations- und Forschungssatelliten ins All gebracht, darunter das Weltraumteleskop Hubble. Sie hatten Satelliten geborgen, Reparaturen durchgeführt, und auch die russische Raumstation Mir hatte schon Besuch der Shuttles.
Der allerletzte Flug: ins Museum
Huckepack auf dem extra dafür umgebauten Boeing-747-Jumbojet geht es für Space Shuttle Endeavour ins Altersheim: zum California Science Center nach Los Angeles. Vorher fliegt sie noch eine Ehrenrunde über San Francisco und einigen anderen Städten an der Westküste. Endeavour absolvierte ihren letzten Raumflug im Mai 2011, gefolgt von der Atlantis im Juli.
Der Traum geht weiter
Die Zukunft der bemannten Raumfahrt sieht wieder ein wenig so aus wie die Vergangenheit: Orion heißt das neue Raumschiff der NASA und ähnelt vom Aufbau etwas den ursprünglichen Apollo-Kapseln. Die ESA liefert wichtige Komponenten dafür. Orion wird größer sein als die Sojus-Kapseln und soll möglicherweise weiter weg fliegen - vielleicht sogar zum Mars?