Vor dem Start der Rückrunde
Nach sechs Wochen Winterpause geht es für die 18 Bundesligaclubs wieder um wichtige Punkte. Die Ausgangslage der Vereine ist genauso unterschiedlich wie die Probleme, mit denen einige der Clubs zu kämpfen haben.
Weiter wie bisher
An der erfolgreichen Titelverteidigung des FC Bayern München bestehen wohl keine Zweifel mehr. Selbst wenn der Tabellenführer zum Auftakt gegen den Zweitplatzierten aus Wolfsburg verlieren sollte, hätte er immer noch komfortable acht Punkte Vorsprung. Probleme gibt es für Bayern-Coach Guardiola keine - abgesehen vom Luxusproblem, welche elf seiner zahlreichen Topspieler er aufstellen soll.
Zurück zum Alltag
Beim Krisenmanagement nach dem tragischen Tod Junior Malandas beweisen Wolfsburgs Trainer Hecking und Sportdirektor Allofs viel Fingerspitzengefühl. Sie lassen die Trauer der Spieler zu, arbeiten aber dennoch konzentriert auf den Rückrundenstart gegen den FC Bayern hin. Ihre Testspiele haben die "Wölfe" allesamt gewonnen, dabei aber auch immer wieder individuelle Patzer in der Abwehr eingebaut.
Probleme auf den Außenbahnen
Die Vorbereitung läuft nach Plan, jedoch ist die Verletzung von Rechtsverteidiger Jedvaj (Foto) ein Wermutstropfen. Der 19-Jährige muss mit einem Muskelfaserriss pausieren. Dazu fehlen zwei offensive Außenspieler: Kruse und Son spielen noch beim Asien-Cup. Generell muss die Werkself zeigen, dass sie die Balance zwischen wildem Pressing und Absicherung nach hinten besser findet als in der Hinrunde.
Es wird weiter rotiert
Nicht wieder einbrechen wie in der Rückrunde der vergangenen Saison lautet das Motto bei Borussia Mönchengladbach. Damals holte die Fohlenelf nur noch 22 Punkte und wurde Sechster. Neue Spieler gibt es nicht, Trainer Favre setzt auf den gewohnten Kader und die permanente Rotation. Auch Raffael (r.) ist nach überstandener Muskelverletzung wieder fit, hat aber große Teile der Vorbereitung verpasst.
Unbekannter Hoffnungsträger
Die gute Nachricht vorweg: Schalkes Trainer di Matteo hat seinen Wunschspieler bekommen: Innenverteidiger Nastasic wird von Manchester City ausgeliehen. Allerdings hat der 21-Jährige in England ein halbes Jahr lang so gut wie gar nicht auf dem Platz gestanden - und die Bundesliga kennt er auch nicht. Trotzdem setzt di Matteo auf Nastasic als Schlüsselspieler in der Dreierkette und im Spielaufbau.
Mehr Schwung mit Höjbjerg
Der FC Augsburg darf sich freuen: Viele Bundesligaclubs sind interessiert, doch bis zum Ende der Saison trägt das heißumworbene Bayern-Talent Höjbjerg (l.) nun das Augsburger Trikot. Im Mittelfeld des FCA sorgt er für mehr Qualität. Auch BVB-Rückkehrer Ji kann zur wertvollen Alternative für Coach Weinzierl (r.) werden. Dagegen hakt es in der Abwehr, wo mehrere Spieler verletzt ausfallen.
Mit schlankerem Kader
Hoffenheims Manager Rosen (l.) und Trainer Gisdol (r.) haben gut lachen. Im Trainingslager in Südafrika läuft alles nach Plan. Auf 1800 Höhenmetern kann Gisdol mit seiner Truppe gute Grundlagen für den Rest der Saison legen. Und im Kader wird ausgemistet: Mit Torwart Casteels (über Wolfsburg) und Innenverteidiger Vestergaard landen zwei Hoffenheimer bei Werder Bremen.
Der eine kommt, der andere nicht
Ein alter Bekannter soll bei Hannover 96 in der Rückrunde wieder für Torjubel sorgen. Nach nur einem halben Jahr in Saudi-Arabien kehrt der im Sommer abgewanderte Publikumsliebling Ya Konan nach Hannover zurück. Keine Verstärkung gibt es dagegen für die rechte Abwehrseite. Mit dem Slowenen Stojanovic vom NK Maribor ist man sich bereits einig, dann platzt der Wechsel doch noch.
Vorne: super! - hinten: mal sehen!?
Kein Zweifel, dass Eintracht Frankfurts Torjäger Meier (r.) auch zum Auftakt beim SC Freiburg wieder stürmen darf. Anders sieht es dagegen beim Schlüsselspieler in der Defensive aus: Zambrano (l.) kehrt nach seiner Knieverletzung in den Kader zurück und hat kaum Spielpraxis - auch die japanischen Mittelfeldspieler Hasebe und Inui haben wegen des Asien-Cups große Teile der Vorbereitung verpasst.
Mangelnde Chancenverwertung
Es ist zum Verzweifeln: Ständig bringen Verletzungen den geordneten Trainingsbetrieb des SC Paderborn durcheinander. Von den Stürmern fallen so viele aus, dass man überlegt, vielleicht noch einen Angreifer zu verpflichten. Zufrieden mit der Vorbereitung ist Trainer Breitenreiter dennoch: Das Spiel gegen den Ball hat sich verbessert, bei der Chancenverwertung ist aber noch Luft nach oben.
Keine Sorgen - außer Helmes
Besser hätte es für den 1. FC Köln nicht laufen können: Im Trainingslager in Florida gewinnt der FC ein Turnier und lässt dabei Erzrivale Leverkusen hinter sich. Die Mannschaft zeigt sich gefestigt und weiß wieder, wo das Tor steht. Verstärkungen? Möglicherweise ein Kreativspieler. Sorgen macht nur der verletzte Stürmer Helmes (l.), bei dem fraglich ist, ob er überhaupt noch einmal zurückkehrt.
Generationswechsel
Während Noveski und Soto nach acht Jahren im Verein keinen neuen Vertrag mehr bekommen werden, verpflichtet der FSV Mainz mit dem Schweden Bengtsson (Foto) einen neuen Innenverteidiger. Einen Wunschspieler von Trainer Hjulmand, für den beim Vermitteln seiner bevorzugten Taktik, dem schnellen Kurzpassspiel, noch nicht alles nach Wunsch läuft - und das bei nur drei Punkten Vorsprung auf den Abstieg.
Auf der Suche nach Lösungen
Bislang läuft in dieser Saison noch nicht viel zusammen für Hertha BSC. Namhafte Neuzugänge wie Heitinga, Stocker und Kalou schlagen nicht ein, immer wieder leistet sich die Mannschaft schwache Spiele wie zum Hinrundenabschluss beim 0:5 gegen Hoffenheim. Hertha-Coach Luhukay muss den Weg zurück in die Erfolgsspur finden. Ein erneuter Abstieg wäre für die Berliner Ambitionen eine Katastrophe.
Zahlreiche Verletzte
Genießen kann Hamburgs Coach Zinnbauer (r.) die Winterpause kaum. Viele Stammspieler schleppen sich mit Verletzungen durch die Vorbereitung - ein Einspielen der Stammelf ist nicht möglich. Außerdem stocken die Verhandlungen mit Leverkusens Drmic und dem Ex-Stuttgarter Kuzmanovic von Inter Mailand. Der HSV ist unter Druck: Zum Start warten mit Köln und Paderborn gleich zwei direkte Konkurrenten.
Alles im Griff
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - so heißt es im Sprichwort. Beim VfB Stuttgart gilt beides. Trainer Stevens (l.) und Sportdirektor Dutt (r.) vertrauen dem aktuellen Kader - wohl auch, weil echte Verstärkungen für die Schwaben zu teuer sind. Zudem hat Stevens mit seinem knurrigen und recht dominanten Führungsstil alles unter Kontrolle - jetzt fehlen nur noch die Ergebnisse.
Verwirrung im Werder-Tor
Zunächst macht Werder Bremen Frankfurts Torhüter Wiedwald Avancen. Die Eintracht verweigert einen Wechsel, also leiht Bremen stattdessen Ex-Hoffenheim-Keeper Casteels vom VfL Wolfsburg aus. Kaum ist der in Bremen angekommen, bestätigt Manager Eichin Werders Stammkeeper Wolf als "klare Nr. 1". Den Druck auf Wolf hat er mit der Casteels-Verpflichtung aber ganz bewusst erhöht.
Lücken in der Defensive
Zwar legt Borussia Dortmund im Trainingslager eine konzentrierte und stramme Vorbereitung hin, doch immer wieder fallen wichtige Stützen verletzt aus. Im defensiven Mittelfeld wird Kehl (Foto) beim Auftakt in Leverkusen fehlen, Bender wartet nach Meniskus-OP auf seine Rückkehr und Gündogan ist angeschlagen. Immerhin kommen Kagawa und Aubameyang früher vom Asien- und vom Afrika-Cup nach Hause.
Mit neuen Kräften
Schlusslicht SC Freiburg will mit zwei neuen Angreifern die Wende zum Besseren und damit den Klassenerhalt schaffen. Stoßstürmer Petersen (l.) wird aus Bremen ausgeliehen, außerdem soll der 19-jährige Norweger Möller Daehli (r.) als Linksaußen das Offensivspiel beleben.