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Vulkan-Asche könnte Europa erreichen

22. Mai 2011

Vor gut einem Jahr sorgte der Ausbruch des Eyjafjallajökull für Chaos im Luftverkehr - jetzt spuckt wieder ein isländischer Vulkan Rauch und Asche in die Atmosphäre. Sie könnte sich gen Süden ausbreiten, warnen Experten.

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Rauch steigt aus Vulkan Grimsvötn auf (Foto: AP)
Weithin erkennbar: Der Ausbruch des GrimsvötnBild: AP

Der Ausbruch des Vulkans Grimsvötn auf Island weckt bei so manchem Flugreisenden unangenehme Erinnerungen an das Jahr 2010, als über Europa treibende Aschewolken tagelang zur Sperrung des Luftraums vieler Länder führten. Schätzungsweise waren damals zehn Millionen Flugpassagiere weltweit betroffen. Gerät Vulkanasche in die Flugzeugtriebwerke, können sie beschädigt werden und sogar ausfallen.

Nach dem Ausbruch des Grimsvötn wurde bereits eine Flugverbotszone ausgerufen - bisher allerdings nur im Umkreis von 220 Kilometern. Gesperrt wurde am Sonntagmorgen (22.05.2011) auch der internationale Flughafen der Hauptstadt Reykjavik. Im Laufe der kommenden Tage könnte sich die Aschewolke aber auch nach Süden ausbreiten, sagen Experten der europäischen Flugsicherung Eurocontrol in Brüssel. Wenn die Intensität des Vulkans anhalte, könnte die Wolke am Dienstag Schottland erreichen und am Donnerstag auch Westfrankreich und Nordspanien.

Wie dramatisch...

...die Auswirkungen des Ausbruchs auf den Flugverkehr werden, hängt unter anderem davon ab, wie lang die Eruption tatsächlich andauert und wie hoch die Aschewolken in die Luft geschleudert werden. Auch die Windrichtung spielt eine entscheidende Rolle. Bislang trieb der Wind die Asche nach Nordwesten - und damit weg vom europäischen Kontinent. Der isländische Wetterdienst erklärte am Sonntag, dass die Intensität des Grimsvötn allmählich nachlasse und die Asche nicht mehr 20, sondern nur noch 15 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert werden.

Wolke aus Grimsvötn (Foto: AP)
Aufgenommen von einem Flugzeug aus: Kilometerhohe Wolke aus dem GrimsvötnBild: AP

Bei der Sperrung des Luftraums handele es sich um eine Routinemaßnahme, teilte die isländische Luftverkehrskontrolle mit. Die Rauchwolke habe die Flughöhe von Passagierflugzeugen erreicht und es seien Maßnahmen eingeleitet worden, um den Flugverkehr südlich der Flugverbotszone vorbeizuleiten.

Die Eruption des Grimsvötn wurde von mehreren kleineren Erdbeben begleitet. Der Vulkan ist der aktivste in Island und liegt unter dem größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull. Zuletzt brach der Grimsvötn im Jahr 2004 aus, was allerdings nicht zu größeren Behinderungen führte.

Diesmal kein Chaos?

Rauch steigt aus Vulkan Eyjafjallajökull auf (Foto: AP)
April 2010: Der Eyjafjallajökull spuckt Rauch und AscheBild: AP

Experten gehen davon aus, dass die Eruption des Grimsvötn kein derartiges Reisechaos zur Folge hat wie der spektakuläre wochenlange Ausbruch des Eyjafjallajökull im April vergangenen Jahres. "Es kann ein großer Ausbruch werden, aber es ist unwahrscheinlich, dass er wie im vergangenen Jahr wird", meinte etwa der isländische Geologe Hjorleifur Sveinbjornsson.

Páll Einarsson, Geophysiker an der Universität von Island, erläuterte: Die Asche des Eyjafjallajökull sei sehr fein gewesen. "Die Asche des Grimsvötn ist gröber und deshalb ungefährlicher, weil sie viel schneller auf die Erde zurück sinkt und nicht so lange in der Luft bleibt wie bei der Eruption des Eyjafjallajökull", sagte er. Ein Flugzeug der isländischen Küstenwache mit Wissenschaftlern an Bord soll nun die Lage erkunden.

Autor: Christian Walz (dapd, rtr, dpa)
Redaktion: Ulrike Quast