Vulkan Taal: Angst vor dem großen Knall
14. Januar 2020Der Vulkan Taal auf der philippinischen Hauptinsel Luzon spuckt weiter Asche und Lava und lässt eine Kilometer hohe Rauchsäule aufsteigen. Der Vulkan ist so aktiv wie seit 40 Jahren nicht mehr. Wie der Ausbruch weitergeht, ist kaum absehbar, das seismologische Institut Phivolcs warnte jedoch: Innerhalb von Stunden oder Tagen könnte es zu einem "gefährlichen, explosiven Ausbruch" kommen. Nach wie vor gilt Warnstufe 4 von 5, das Institut ruft dringend dazu auf, die unmittelbare Gefahrenzone mit einem Radius von 14 Kilometern rund um den Vulkan zu verlassen.
Warnung vor der Aschelawine
Mindestens 30.000 Menschen sind den Warnungen gefolgt und haben sich in Notunterkünfte begeben, möglicherweise haben Anwohner darüber hinaus privat Zuflucht gesucht. Menschenleer ist die Region jedoch nicht: Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leben fast 460.000 Menschen in dem betroffenen Gebiet südlich der Hauptstadt Manila.
Phivolcs-Chef Renato Solidum warnte davor, diese Zone zu betreten. Bedrohlich könnte eine Mischung aus heißer Asche, Lava und Gas werden, wenn sie vom Krater aus mit hoher Geschwindigkeit über den See und die angrenzenden Städte rollt. "Die Bewohner dürfen noch nicht zurückkehren, die Gefahr ist immer noch da", sagte Solidum. Auch Erdrutsche sind nicht ausgeschlossen. Laut Solidum ist eine Rückkehr erst möglich, nachdem die vulkanische Aktivität sicher vorbei ist: "Unser Protokoll sieht vor, mehrere Tage zu warten, manchmal zwei Wochen."
Der Taal und seine Nachbarn
Seit Sonntag wurden laut Philvocs mehr als 200 vulkanische Beben registriert. Der Taal ist nach dem Mayon der zweitaktivste Vulkan der Philippinen: Seit 1572 ist er insgesamt 33 Mal ausgebrochen. Zuletzt ereignete sich 1977 ein großer Ausbruch - der verheerendste war 1911, damals starben mehr als 1300 Menschen. Die Philippinen liegen auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort, wo die Pazifische Platte oder kleinere Erdplatten auf benachbarte Kontinente treffen und sich gegeneinander verschieben, entsteht Druck und Magma aus dem flüssigen Teil des Erdinneren bahnt sich seinen Weg an die Oberfläche. Auch die Vulkane Neuseelands, der US-Westküstenstaaten, Mittelamerikas und Chiles gehören zum Pazifischen Feuerring.
ehl/stu (dpa, afp, ap)