Milliardenstrafe für VW in den USA?
19. September 2015Die Environmental Protection Agency (EPA) wirft VW Verstöße gegen das Klimaschutzgesetz "Clean Air Act" vor und fordert den Rückruf von fast einer halben Million Diesel-Fahrzeugen in Kalifornien. Betroffen sind unter anderem die Modelle Jetta, Beetle, Golf und Passat. Auch beim Audi A3 wurde demnach getrickst.
Konkret geht es laut EPA-Mitteilung darum, dass der deutsche Autobauer in seine Wagen eine spezielle Software eingebaut haben soll, um die Messung des Schadstoffausstoßes zu manipulieren. Volkswagen habe bereits eingestanden, dass eine Software eingebaut worden sei, die selbst erkenne, ob Autos behördlichen Tests unterzogen würden.
Bußgelder und Klagen in Milliardenhöhe
"Einfach gesagt, hatten diese Autos ein Programm, das die Abgasbegrenzung beim normalen Fahren ausschaltet und bei Abgastests anschaltet, sagte EPA-Vertreterin Cynthia Giles. Diese Abschalteinrichtung ("defeat device") ist verboten, weil die Abgasbegrenzung nicht nur unter Prüfbedingungen sondern unter allen normalen Nutzungsbedingungen auf der Straße funktionieren müsse, so die EPA. Damit könnten die Fahrzeuge im normalen Fahrbetrieb die vom Gesetz erlaubten Abgasmengen um das bis zu 40-Fache überschreiten.
Für jedes Fahrzeug, das nicht den US-Abgasnormen entspreche, könne eine Strafe von 37.500 Dollar verhängt werden, sagte Giles. Betroffen seien rund 482.000 Vier-Zylinder-Modelle der Baujahre 2009 bis 2015. Zusammen mit möglichen Zivilklagen könnten auf VW Kosten von bis zu 18 Milliarden US-Dollar zukommen.
VW vom Regen in die Traufe
Für Volkswagen kommen diese Ermittlungen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Schon seit längerem tun sich die Wolfsburger auf dem US-Markt schwer und kämpfen mit schwachen Verkaufszahlen. Zudem musste der Konzern zuletzt erneut sinkende Absatzzahlen in China und anderen wichtigen Schwellenländern vermelden.
Wenn es um Ermittlungen der US-Behörden wegen Verstößen gegen Umweltauflagen geht, befindet sich VW in prominenter Gesellschaft: Im November 2014 mussten die koreanischen Authersteller Hyundai und Kia eine Strafe von 300 Millionen Dollar zahlen, weil sie falsche Angaben über den Treibstoffverbrauch ihrer Modelle gemacht hatten. Und Ende der 1990er-Jahre endeten Ermittlungen gegen Honda und Ford mit Vergleichszahlungen von 267 und knapp 8 Millionen Dollar.
mak/cw (rtr, dpa)