VW jetzt auch Steuersünder?
24. November 2015Die Staatsanwaltschaft Braunschweig nimmt einem Medienbericht zufolge wegen des Abgasskandals Volkswagen stärker ins Visier. Die Staatsanwälte hätten ein zweites förmliches Ermittlungsverfahren eröffnet, berichten der Norddeutsche und der Westdeutsche Rundfunk sowie die "Süddeutsche Zeitung" am Dienstag.
Dieses Mal werde wegen Steuerhinterziehung ermittelt, heißt es. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte den Sachverhalt gegenüber dem NDR. Grund ist das Eingeständnis von Volkswagen, CO2- und Verbrauchswerte von Fahrzeugen der aktuellen Modellpalette manipuliert zu haben. Durch die falschen Angaben seien für die betroffenen Fahrzeuge falsche Kfz-Steuerbescheide ergangen.
Ende September hatte die Staatsanwaltschaft bereits ein Verfahren wegen der Manipulations-Software in Dieselmotoren der Marke Volkswagen eingeleitet. Allein in Europa muss der Konzern acht Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten rufen. Weltweit sind bis zu elf Millionen Autos betroffen.
Auch Audi und Porsche betroffen
Auch aus den USA bekommen Volkswagen und seine beiden Töchter Audi und Porsche Druck von den Behörden. Nicht nur in den Zweiliter-Dieselmotoren, sondern auch in den größeren Dieselautos von VW und den Konzerntöchtern Audi und Porsche hat eine verbotene Software für niedrigere Abgaswerte gesorgt.
Audi räumte am Montagabend die Installation eines Programms in V6 TDI 3,0 LiterMotoren ein, das in den USA als illegale Schummelsoftware gilt. Ein Porsche-Sprecher bestätigte in Stuttgart, dass von den Ermittlungen der US-Behörden etwas 13 000 Cayenne-Modelle betroffen seien. Bisher sei man nur von 3000 Autos ausgegangen.
Porsche bezieht seine Diesel-Motoren von Audi. Audi wiederum hatte in den USA nur zugegeben, bei 2,0-LiterMotoren gezielt getrickst zu haben. Als der Abgas-Skandal im September ins Rollen kam, hatte der später zurückgetretene VW-Chef Martin Winterkorn schnell ein umfassendes Schuldgeständnis im Namen des Konzerns abgegeben. Die Anfang November von den US-Umweltbehörden EPA und CARB erhobenen Vorwürfe gegen den größeren, von der Tochter Audi entwickelten Motor waren bislang aber stets abgestritten worden.
wen/bea (rtrd, dpa)