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VW-Skandal als Hollywood-Drama?

Klaus Krämer13. Oktober 2015

Der Abgasskandal von VW kommt vielleicht ins Kino. Paramount Pictures und die Produktionsfirma von Schauspieler Leonardo DiCaprio haben sich die Filmrechte an einem Buch gesichert, das noch gar nicht geschrieben wurde.

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Leonardo DiCaprio UN Botschafter Ernennung 20.09.2014
Bild: Reuters/Carlo Allegri

Nicht die NSA-Abhör-Affäre, kein illegaler Atom-Deal auf dunklen Kanälen, nicht das massenhafte Menschenschlachten durch den IS, das Schicksal vieler Millionen Arbeitssklaven in den trostlosen Winkeln unserer Erde oder das Versagen, das zum nuklearen GAU von Fukushima führte, liefern die Inspiration, aus der Hollywood mitreißendes Kino machen will: Nein, Dieselrußpartikel sind der Stoff, der den Traum vom großen Geld für Hollywoods Produzenten erfüllen könnte. Im einen Auge das VW-Zeichen und im anderen das Dollar-Symbol? Und das, obwohl der Skandal gerade erst ins Rollen gekommen ist.

Großer Stoff für Dramen

Anscheinend sind es nicht mehr die Klassiker Liebe, Hass, Eifersucht, Macht, die den Stoff für große Dramen bieten, sondern das Kungeln von Wirtschaftsbossen hinter verschlossenen Türen. Das Ringen um gnadenlose Gewinnmaximierung, Riesenprofit und automobile Weltherrschaft. Die Verschlagenheit, mit der Bosse den kleinen Autofahrer rechts überholen. Die Zocker-Mentalität, mit der sie die Zukunft eines Giganten und den Broterwerb von vielen hunderttausend Arbeitern aufs Spiel setzen. Der Größenwahn von Konzernmanagern, zu meinen, einen ganzen Globus betrügen zu können. Keine Frage, daraus lässt sich was machen. Also Buchrechte sichern, noch bevor eine einzige Zeile geschrieben wurde.

Realisierung offen

Symbolbild Auspuff Abgas VW Volkswagen Skandal Diesel AU Abgassonderuntersuchung
Dieselruß - Stoff für Hollywood?Bild: picture-alliance/dpa/Jan Woitas

"Er läuft und läuft und läuft", war der Slogan, mit dem der deutsche Autobauer vor 50 Jahren seinen Käfer beworben hat. Inwieweit das für die Laufzeit des Volkswagen-Skandals gilt, steht noch nicht fest. Ob das ebenfalls für die anschließende Realisierung des Films zum Skandal gilt, auch nicht. Appian Way, so heißt die Produktionsfirma des Mimen Leonardo DiCaprio, und der Produktionsgigant Paramount Pictures haben nur die Rechte an einem Buch, das der Journalist Jack Ewing von der "New York Times" schreiben will.

Noch wurden längst nicht alle Fakten des Mammutbetrugs vom Licht juristisch und journalistisch investigativer Nebelscheinwerfer erfasst. Deshalb kann es mit dem Buch noch dauern und mit dem Film erst recht. Hollywood ist einfach nur auf Draht. Mehr nicht. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Traumfabrik ins Blaue hinein investiert, in der Hoffnung, den großen Reibach an den Kassen der Lichtspielhäuser zu machen. So funktioniert eben Kapitalismus – Abteilung Kino.

Apropos - wo wir schon dabei sind: Wie wär's mit einem Blockbuster über den weltweit mafiös agierenden Kraken FIFA? In der Hauptrolle Danni DeVito als Sepp Blatter? Es gibt jede Menge Autoren, die zeitliche Kapazität haben und wenig Geld…