VW zieht Zwischenbilanz der Diesel-Affäre
10. Dezember 2015Volkswagen will sich vom Skandal um die Manipulation von Millionen Diesel-Fahrzeugen nicht aus der Bahn werfen lassen. "Wir tun alles, um die aktuelle Situation zu bewältigen. Aber wir werden nicht zulassen, dass uns diese Krise lähmt", sagte VW-Chef Matthias Müller (rechts im Artikelbild) in Wolfsburg bei seiner ersten großen Pressekonferenz seit Amtsantritt Ende September laut Redetext. "So ernst die aktuelle Situation auch ist: Dieses Unternehmen wird daran nicht zerbrechen", ergänzte er. Volkswagen kündigte zudem an, Emissionstests künftig externen unabhängigen Überprüfungen unterziehen zu wollen.
Die in den USA aufgedeckte Manipulation von Abgaswerten bei Diesel-Motoren hat den Konzern in die größte Krise seiner Geschichte gestürzt. Bei elf Millionen Fahrzeugen weltweit sorgt eine Software dafür, dass die Stickoxid-Werte nur auf dem Prüfstand gesetzeskonform sind, im normalen Fahrbetrieb die Grenzwerte aber um ein Vielfaches überschritten werden. Das Ansehen des größten europäischen Autobauers ist ramponiert, sodass Analysten mit sinkenden Verkaufszahlen rechnen. Rückrufaktionen, Geldbußen und milliardenschwere Schadensersatzklagen.
Aufsichtsrats-Chef Hans Dieter Pötsch erklärte, drei Faktoren hätten zu der Manipulation geführt: Individuelles Fehlverhalten, Schwachstellen in Prozessen und die Toleranz von Regelverstößen in einigen Teilen des Unternehmens. "Die Krisenfolgen werden vermutlich beträchtlich sein", sagte der oberste Kontrolleur mit Blick auf die finanziellen Folgen der Manipulationen von Millionen Dieselmotoren. Künftig solle in der Entwicklung deshalb das Vier-Augen-Prinzip strikt eingehalten werden. Die interne Aufklärung werde noch bis zum kommenden Jahr dauern. Ein umfassender Bericht sei für die Hauptversammlung am 21. April geplant.
zdh/sti (dpa, rtr)