Wahltag in Europa
Rund 400 Millionen Wahlberechtigte in 28 EU-Ländern waren dazu aufgerufen, über die Zusammensetzung des künftigen Europaparlaments zu entscheiden. Die Wahlbeteiligung fiel sehr unterschiedlich aus.
Jede Stimme zählt
Für Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre christdemokratische Partei war es das schlechteste Ergebnis bei einer Europawahl - dennoch blieb sie gemeinsam mit der CSU stärkste Kraft. Die euroskeptische Alternative für Deutschland (AfD) errang mit sieben Prozent einen Wahlerfolg.
Gut behütet in Europa
Zwei Frauen in Süddeutschland tragen bei ihrer Stimmabgabe die traditionelle Schwarzwälder Bollenhuttracht. In Deutschland waren 64,4 Millionen Menschen wahlberechtigt, darunter fast drei Millionen Bürger anderer EU-Länder. Bundesweit war die Wahlbeteiligung mit 47,9 Prozent deutlich höher als 2009 mit 43,3 Prozent. Anders als in vielen anderen EU-Ländern.
Hier rein?
Bei der Abgabe seines Stimmzettels in Pontassieve, wirkte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi etwas orientierungslos. Normalerweise weiß er wohl, was zu tun ist: Mit seiner Demokratischen Partei errang er nach ersten Wählerbefragungen 33 Prozent der Stimmen. Die konservative Forza Italia des früheren Ministerpräsidenten Berlusconi bekam nur 18 Prozent.
Treffer!
Für den finnischen Politiker Alexander Stubb und seine Parteikollegen gab es gleich mehrere Gründe zum Feiern: Zum einen schnitt ihre konservative Nationale Koalitionspartei mit 22,7 Prozent als stärkste Kraft ab. Zum anderen schoss das finnische Eishockey-Team gerade ein Tor bei der Weltmeisterschaft. Am Ende gewannen aber die Russen.
Vom Erfolg überrascht
Gehofft hatte er es, aber dass das Wahlergebnis so positiv für seine Partei ausfallen würde, damit hatte der dänische Politiker Morten Messerschmidt nicht gerechnet. Nach einer Prognose erreichte seine rechtspopulistische Volkspartei (Dansk Folkeparti) 23,1 Prozent der Stimmen, gefolgt von den regierenden Sozialdemokraten mit 20,5 Prozent.
Tut auch gar nicht weh
Zwei Femen-Aktivistinnen vor einem Wahl-Büro in Nord-Frankreich. Mit einer symbolischen Impf-Aktion gegen Faschismus protestierten die beiden Frauen gegen die rechtsextreme französische Partei Front National. In Frankreich konnte diese mit rund 25 Prozent zur stärksten politischen Kraft aufsteigen.
Früh übt sich
Ein kleiner Junge in Athen hat seine Mutter mit in die Wahlkabine begleitet. In Griechenland ist ersten Prognosen zufolge das oppositionelle Bündnis der radikalen Linken (Syriza) stärkste Kraft geworden. Es kam demnach auf 26 bis 28 Prozent. Mit bis zu zehn Prozent wurde die rechtsradikale Goldene Morgenröte drittstärkste Kraft. Durch die Euro-Krise hat sie viel Zulauf bekommen.
Mit vereinten Kräften
Ein altes Ehepaar füllt in einem Warschauer Wahlbüro gemeinsam den Stimmzettel aus. Nach ersten Prognosen stehen die liberale Bürgerplattform (PO) von Regierungschef Donald Tusk nahezu gleichauf mit der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Beide Parteien erreichen demnach je 19 der insgesamt 51 polnischen Sitze im Europaparlament.
Noch eine Gefahr von rechts
In Wien kommt der Parteivorsitzende der rechtspopulistischen FPÖ Heinz-Christian Strache aus der Wahlkabine. Laut Hochrechnungen hat seine Partei 19,5 Prozent aller Stimmen erlangt - deutlich mehr als bei der letzten Europawahl (12,7 Prozent). Mit populistischen Sprüchen gegen Zuwanderung und gegen Hilfen für kriselnde Euro-Staaten hatte die FPÖ um Stimmen geworben.
Alles im Blick
Wie es sich für einen Politiker gehört, gab der spanische Premierminister Mariano Rajoy seinen Stimmzettel ab. Seine konservative Volkspartei (PP) gewann die Wahl zwar knapp, erlitt aber im Vergleich zu 2009 herbe Verluste. Mit einem vorläufigen Ergebnis von 26 Prozent büßte sie knapp 17 Prozentpunkte ein. Auch die Wahlbeteiligung fiel mit 45,6 Prozent mager aus.