Waldbranddesaster in Kalifornien geht weiter
13. November 2018Um die Lage etwas besser in den Griff zu bekommen, sollen insgesamt 150 Einsatzkräfte im Norden des US-Bundesstaats 13 Teams der Gerichtsmediziner entlasten. Sie werden im Landkreis Butte und seiner nahezu vollkommen niedergebrannten Stadt Paradise nach sterblichen Überresten suchen. Bislang wurden 42 Todesopfer geborgen. Vermisst werden 228 Menschen. Mehr als 7100 Gebäude wurden zerstört.
Fast 9000 Feuerwehrleute versuchen weiterhin, die Brände unter Kontrolle zu bringen. Schwierig ist dies besonders im Süden Kaliforniens, wo 200.000 Menschen rund um den Prominenten-Wohnort Malibu bei Los Angeles ihre Häuser verlassen mussten.
435 Luxusvillen und andere Bauwerke wurden dort zerstört, zwei Leichen wurden dort bislang gefunden. Nach offiziellen Angaben sind aber 57.000 Gebäude vom Feuer bedroht. Laut Brandschutzbehörde seien 83 Prozent des Nationalen Erholungsgebiets in den Santa Monica Mountains zerstört. Entlang jener Bergkette verläuft die berühmte Panoramastraße Mulholland Drive.
Bislang nur 30 Prozent unter Kontrolle
Die Einsatzkräfte versuchen, die Feuer mit Löschflugzeugen- und Hubschraubern einzudämmen. Dies gelingt jedoch nur bedingt. Wie im Norden Kaliforniens sind nach Angaben der Behörden erst etwa 30 Prozent der Flächenbrände unter Kontrolle. Zehntausende Gebäude liegen weiterhin in der Gefahrenzone.
Einsatzkräfte gehen davon aus, dass sich die Lage verschärfen dürfte, berichtete die "Los Angeles Times". Die leicht entflammbare Vegetation, fehlender Niederschlag und eine geringe Luftfeuchtigkeit seien die "perfekten Zutaten für ein explosives dynamisches Brandwachstum", sagte Chris Anthony von der kalifornischen Brandschutzbehörde der Zeitung. Die Kalifornier sollten sich auf eine "lange und potenziell tödliche" Feuersaison einstellen. Es werde schlimmer, als es sich die Bevölkerung jemals habe vorstellen können.
Als bislang tödlichster einzelner Brand in Kalifornien galt das Feuer in Griffith Park 1933, einem Stadtteil von Los Angeles. Damals starben 29 Menschen.
Trump will Geld geben
Unterdessen hat US-Präsident Donald Trump den Betroffenen finanzielle Unterstützung vom Bund in Aussicht gestellt. Das Weiße Haus teilte mit, dass Menschen, deren Häuser oder Geschäfte abgebrannt sind, finanzielle Hilfen beantragen können - etwa um eine vorübergehende Unterkunft oder Reparaturen zu bezahlen. Die Unterstützung solle Aufbauhilfen des Bundesstaates und auf lokaler Ebene ergänzen, hieß es.
Trump schrieb auf Twitter, er habe schnell reagieren wollen, um das Leid der Betroffenen etwas zu mildern. Er stehe allen Geschädigten bei. Der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, hatte die Unterstützung des Bundes angefordert. Trump hatte am Wochenende mit einem Kommentar zu den Bränden in Kalifornien Empörung ausgelöst und sich viel Kritik eingehandelt. Er hatte Behörden Versäumnisse und Fehler beim Forstmanagement vorgeworfen und mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht - während die Einsatzkräfte gegen die Flammen kämpften und Bewohner um ihr Leben bangten.
Kaliforniens Feuerwehrverband etwa beklagte, Trumps Aussagen seien "fehlinformiert, schlecht getimt und demütigend sowohl für die, die leiden, als auch die Männer und Frauen an der Einsatzfront". Auch Brown wies Trumps Vorwürfe vehement zurück. Inzwischen schlug Trump versöhnlichere Töne an und lobte in einem Tweet die Feuerwehrleute, Katastrophenschützer und Rettungskräfte in Kalifornien als "großartig und sehr mutig".
cgn/qu (afp, dpa, rtr)