Waldbrände: Brasilien im Ausnahmezustand
In Brasilien wüten die schlimmsten Waldbrände seit Jahren. Die Feuerbrunst hinterlässt eine Schneise der Zerstörung. Ein Blick auf die erschreckenden Ausmaße der Tragödie.
Die "Grüne Lunge" steht in Flammen
Dichter Rauch liegt über weiten Teilen des Amazonasgebietes. Aus der Luft ist am besten zu erkennen, wie dramatisch die Zerstörung des Regenwalds voranschreitet. Die gewaltigen Feuerwände fressen sich durch riesige Waldflächen. Die Rauchschwaden künden auch von der sich entwickelnden Umweltkatastrophe: Die "grüne Lunge" unseres Planeten steht in Flammen.
Feuerwehr im Dauereinsatz
Verkohlte Baumstümpfe - und es brennt weiter. Tausende Feuerwehrleute versuchen unter Einsatz ihres Lebens, der Flammen Herr zu werden. Offenbar reichen ihre Bemühungen nicht mehr aus. Unter dem Druck der internationalen Gemeinschaft hat die brasilianische Regierung beschlossen, den Einsatzkräften das Militär zur Hilfe zu schicken.
Zehntausende Waldbrände seit Jahresbeginn
Die Zeit drängt: Sieben von 26 Bundesstaaten Brasiliens haben inzwischen den Notstand ausgerufen und die Zentralregierung um Hilfe gebeten. Die Statistiken lesen sich dramatisch:Nach Informationen des brasilianischen Weltraumforschungsinstituts INPE gab es seit Jahresbeginn bereits mehr als 75.000 Waldbrände - ein Zuwachs von 84 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die menschengemachte Katastrophe
Riesige Feuer sind in dem südamerikanischen Land leider keine Ausnahme. Sie kommen während der Trockenzeit immer wieder vor. Doch es gibt auch menschengemachte Ursachen für das Flammeninferno: Umweltschützern zufolge sind Landwirte für den jüngsten Anstieg der Brände verantwortlich. Sie wollen mit Brandrodungen Land für ihre Weiden gewinnen - unter anderem für Rinderherden.
Infrastruktur in Gefahr
Die Brände sind keineswegs nur in abgelegenen Waldregionen gefährlich. Wie nah die Waldbrände schon an bewohntes Gebiet heranreichen, zeigt unter anderem dieses Foto aus der Nähe der Stadt Cuiaba im Südosten des Landes. Am Rande des Highway 070, der die Region mit dem benachbarten Bolivien verbindet, lodern die Flammen bedrohlich nahe an den vorbeifahrenden Autos.
Proteste gegen die Regierung Bolsonaro
In vielen Teilen des Landes formiert sich Widerstand gegen die brasilianische Zentralregierung. Vor allem die Umweltpolitik des Präsidenten, Jair Bolsonaro, ist den Demonstranten ein Dorn im Auge. Bolsonaro hatte wiederholt erklärt, er trete dafür ein, das Amazonasbecken wirtschaftlich zu erschließen. Wegen seiner zögerlichen Reaktion auf die Brände war er weltweit in die Kritik geraten.
Internationale Gemeinschaft unterstützt Löscharbeiten
Aufgrund des Ausmaßes der Brände bekommt Brasilien inzwischen von der internationalen Gemeinschaft Unterstützung. Die G7-Staaten haben rund 20 Millionen Euro an Soforthilfen zugesagt. Damit sollen vor allem Löschflugzeuge finanziert werden. Mehr als die Hälfte der Mittel kommt aus Großbritannien - das Land hatte eine Finanzspritze von umgerechnet elf Millionen Euro angekündigt.