Walfang
6. Januar 2010Walfanggegner sind in der Antarktis am Mittwoch (06.01.2010) mit einem Boot der japanischen Walfangflotte kollidiert. Das Schnellboot der Tierschutzorganisation "Sea Shepherd" wurde bei der Kollision in den eiskalten Gewässern schwer beschädigt. Der Bug des Bootes wurde auf einer Länge von mehreren Metern aufgerissen, Wasser drang ein. Die Walfanggegner konnten aber von einem zweiten "Sea Shepherd"-Bott gerettet werden.
Schuldfrage offen
Walfänger und und deren Gegner gaben sich gegenseitig die Schuld an der Kollision. "Sea Shepherd" sprach von einer unprovozierten Attacke. Die beiden Schiffe hätten ohne Fahrt voreinander gelegen, als die Japaner plötzlich vorgeprescht seien. Nach Darstellung der japanischen Behörden fuhren die Aktivisten dagegen absichtlich direkt vor das Boot der Walfänger. Die japanische Fischereibehörde sagte aber zu, den Vorfall genau zu prüfen. Der Zwischenfall war der schwerste der vergangenen Jahre, in denen es immer wieder zu Konfrontationen zwischen japanischen Walfängern und Tierschutzaktivisten gekommen ist.
Walfang nur im Dienst der Wissenschaft ?
Der Walfang Japans ist weltweit umstritten. Nach offizieller Darstellung Tokios werden die Wale ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken gejagt. Naturschützer und auch mehrere Mitgliedsstaaten der Internationalen Walfangkommission werfen Japan aber vor, den wissenschaftlichen Aspekt nur als Vorwand zu verwenden, um kommerziell Walfang betreiben zu können.
Laut "Greenpeace" hat Japan in den vergangenen zwei Jahrzehnten etwa 9000 Zwergwale getötet. Im vergangenen Jahr wurden knapp 700 Wale durch japanische Schiffe erlegt. Außenminister Katsuya Okada hatte noch vor wenigen Wochen betont, es werde kein Walfangverbot geben. Japan werde aber seine Politik überdenken, sollten die Walbestände bedroht sein.
Autor: Hans Ziegler (dpa, ap, afp, rtr)
Redaktion: Oliver Samson