Walmart gegen Trumps Strafzölle
22. September 2018Es geht um Shampoo, Möbel, Staubsauger, Handtaschen und Handys - die Geschäfte und Kaufhäuser in den Vereinigten Staaten sind voll mit Waren "made in China". Das gilt auch für Walmart. Mit einem Brief, der erst jetzt bekannt wurde, hat sich der Konzern gegen Strafzölle für Produkte aus China ausgesprochen. Aus dem Schreiben an den US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer zitierte die Nachrichtenagentur Reuters und zuvor CNN.
Walmart sei einer der größten Einkäufer von Waren, die in den USA hergestellt werden, heißt es in dem zwei Wochen alten Schreiben. "Wir sind sehr besorgt wegen der Auswirkungen, die die neuen Zölle auf unsere Geschäfte, auf unsere Kunden und Zulieferer und die gesamte US-Wirtschaft haben werden". Viele Waren des täglichen Gebrauchs wären betroffen, so Walmart.
Warnungen missachtet
Ungeachtet der Warnung aus dem Einzelhandel belegte US-Präsident Donald Trump in dieser Woche Einfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar mit höheren Zöllen von zunächst zehn Prozent, die unter Umständen bald auf 25 Prozent steigen werden.
Trumps neue Sanktionen umfassen 11.400 in China hergestellte Güter. Handelsexperte Chad Bown vom US-Think Tank "Peterson Institute for International Economics" schätzt, dass bis zu den Zwischenwahlen im November "40 Prozent aller US-Importe von den allein 2018 von Trump eingeführten Zöllen betroffen sein könnten".
Wirtschaftswissenschaftler warnen seit langem, dass es am Ende die Verbraucher in den USA sein werden, die die höheren Zölle zahlen werden - auch wenn die Regierung diese Gefahr kleinzureden versucht. Bereits jetzt ist der Handel eine der größten Sorgen der Menschen in den USA, wie eine Umfrage zur Verbraucherstimmung der Universität Michigan ergab.
Sechs Milliarden Dollar pro Jahr
Da die Palette der betroffenen Produkte so breit ist, bleibt Verbrauchern kaum die Möglichkeit, auf chinesische Waren zu verzichten. Der Konsum der privaten Haushalte ist traditionell ein Motor der US-Wirtschaft. Seit einer Generation stieg er beständig - auch aufgrund der billigen chinesischen Produkte.
Meinungsumfragen im vergangenen Jahr zeigten, dass eine breite Mehrheit der Bevölkerung zwar US-Produkte bevorzugt - aber nur, solange sie nicht mehr kosten als die importierten. Volkswirte erwarten, dass bei einem Anstieg der Preise chinesischer Produkte die Verkäufe einbrechen werden. Laut einer aktuellen Studie des US-Einzelhandelsverbandes könnten die Strafzölle für Waren aus China die Verbraucher sechs Milliarden Dollar pro Jahr kosten.
ar/bea (rtr, afp)