Warum entstehen Nachbeben?
12. Mai 2015Was ist der Unterschied zwischen Erdbeben und Nachbeben?
Im Grunde genommen sind Nachbeben auch Erdbeben. Seismologen unterscheiden allerdings zwischen dem Vorbeben - also Erschütterungen im Vorfeld des Hauptbebens - dem Hauptbeben selbst - der größten Erschütterung - und dem Nachbeben. Letzteres kann einige Tage nach dem Hauptbeben auftreten, aber auch noch Monate später. Mehrmals.
Warum gibt es Nachbeben überhaupt?
In Erdbebenregionen bauen sich über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg Spannungen im Erdreich auf. Sie entstehen durch Verschiebungen der tektonischen Platten der Erdkruste. Die Spannungen entladen sich jedoch nicht auf einmal, sondern schubweise: Auf lange ruhige Phasen folgen kurze Perioden mit vielen Erdstößen. Danach geht wieder alles von vorne los. Die Plattengrenze in Nepal ist eine der seismisch aktivsten Regionen der Erde. Hier schiebt sich die indische Platte pro Jahr im Schnitt etwa vier Zentimeter unter die eurasische Platte. Für Kontinentalplatten ist das eine beachtliche Geschwindigkeit!
Wie stark sind Nachbeben?
In der Regel sind Vorbeben leicht, und bleiben manchmal sogar unbemerkt. Nachbeben dagegen können fast die Stärke des Hauptbebens erreichen. So hatte das schwere Erbeben in Nepal eine Stärke von 7,8 auf der Richterskala, das große Nachbeben am Dienstagmorgen (12.05.2015) erreichte 7,2. Diesem Nachbeben folgten weitere kleinere: Eines überschritt die 6 auf der Richteskala, drei waren stärker als 5.
Sind Nachbeben vorhersehbar?
In Nepal gab es zuletzt vor 80 Jahren ein starkes Beben. Aus geologischer Sicht stand ein neues großes Beben in der Region schon lange aus. Ob dieses aber heute, morgen oder in einem Jahr stattfinden würde, das konnten Seismologen nicht abschätzen. Denn genauso wie alle anderen Erdbeben sind auch Nachbeben nicht exakt vorhersagbar. Weder der genaue Zeitpunkt noch der Ort sind bestimmbar. Dass auf starke Beben jedoch mindestens ebenso starke Nachbeben folgen können, ist bekannt. Aber: Wann die Erde in Indien wieder zur Ruhe kommt, das kann niemand abschätzen. Es könnte sogar noch in mehreren Jahren zu weiteren Nachbeben kommen.