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Gesellschaft

Warum wir die Kommentarfunktion abschalten

9. August 2018

Fünf Jahre lang hat die DW User-Kommentare unter den eigenen zugelassen. Warum es unumgänglich wurde, die Funktion zu schließen, begründet Chefredakteurin Ines Pohl.

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Computertaste mit der Aufschrift Hass und Radiergummi
Bild: picture-alliance/Bildagentur-online/Ohde

Einer der großen Vorteile von Online-Medien ist die Möglichkeit, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, Ihren Argumenten eine Plattform zu geben, in diesem besten Sinne eine demokratische Auseinandersetzung zu führen. Entsprechend konnten Sie fünf Jahre lang unter unseren redaktionellen Meinungsbeiträgen Ihren Kommentar dazu abgeben. Leider müssen wir diese Möglichkeit beenden.

Ich will ehrlich sein: Diese Entscheidung ist uns schwer gefallen. Denn gerade wir, die Deutsche Welle, kämpfen ja für einen offenen, kritischen Austausch von unterschiedlichen Argumenten, für die weltweite Pressefreiheit. In letzter Zeit haben die überwiegenden Beiträge allerdings ein solches Niveau erreicht, dass sie mit einem konstruktiven Meinungsaustausch nichts mehr zu tun haben. Der Diskurs wurde geprägt von persönlichen Beschimpfungen, Beleidigungen und rassistischen Äußerungen, die auf unserer Seite nichts zu suchen haben.

Pohl Ines Kommentarbild App
DW-Chefredakteurin Ines Pohl

Wir sind, wie jede Redaktion in Deutschland, verpflichtet, die Kommentare auf unserer Webseite zu prüfen und können für den Inhalt beleidigender Kommentare haftbar gemacht werden. Die Betreuung der Texte nahm entsprechend viel Zeit in Anspruch und strapazierte das Nervenkostüm der hierfür verantwortlichen Redakteurinnen und Redakteure erheblich. Und es war ein ungleiches Spiel, denn es waren immer dieselben Nutzer, die unter dem Deckmantel eines Alias-Namens unsere Kommentarfunktion für die Absonderung von Hassbotschaften nutzten. Die Anonymität im Netz zog auch bei der Deutschen Welle zunehmend Trolle an.

Mir ist bewusst, dass wir mit dem Abschalten der Kommentarfunktion diejenigen Nutzerinnen und Nutzer verärgern, die engagiert und lebendig die Argumentation unserer Kommentatoren hinterfragt haben. Deshalb werden wir künftig in einzelnen Artikeln die Kommentarfunktion öffnen und gezielt mit Ihnen, unseren Nutzern, in Austausch treten. Ich möchte Sie persönlich ermuntern, sich daran zu beteiligen. Grundsätzlich aber müssen wir aus besagten Gründen diese Funktion leider abschalten.

Ansonsten können Sie selbstverständlich ihre Meinung auf alle bei Facebook geposteten Beiträge der Deutschen Welle abgeben oder über die in allen Artikeln eingebundene Feedback-Funktion. Ich bitte um Ihr Verständnis, und wenn Sie Fragen oder Anmerkungen zu dieser Entscheidung haben, schreiben Sie gerne an [email protected].

 

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Ines Pohl Büroleiterin DW Studio Washington@inespohl