Was damals geschah: November 1976
14. November 2012Seit 1965 war Wolf Biermann in der DDR mit einem Auftritts-, Publikations- und Ausreiseverbot belegt. Der kritische Kommunist sollte zum Schweigen gebracht werden. Doch das Gegenteil wurde erreicht: Biermann wurde im Westen wie im Osten zum Mythos und zum Symbol der Nichtanpassung. Überraschend bekam er 1976 von den DDR-Behörden ein Ausreisevisum. Nach elf Jahren Bühnenabstinenz konnte Wolf Biermann auf Tournee durch die Bundesrepublik gehen und die Frage war: "Lassen sie ihn wieder rein?"
Am 16. November 1976 dann meldete die Nachrichtenagentur ADN: "Die zuständigen Behörden der DDR haben Wolf Biermann, der 1953 aus Hamburg in die DDR übersiedelte, das Recht auf weiteren Aufenthalt in der Deutschen Demokratischen Republik entzogen. Diese Entscheidung wurde auf Grund des Staatsbürgerschaftsgesetzes vom 20. Februar 1967 nach dem Bürger wegen 'grober Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten' die Staatsbürgerschaft aberkannt werden kann, gefasst. Mit seinem feindseligen Auftreten gegenüber der Deutschen Demokratischen Republik hat er sich selbst den Boden für die weitere Gewährung der Staatsbürgerschaft der DDR entzogen."
Biermanns Ausbürgerung löste im Westen wie im Osten eine Protestflut aus, die Ausbürgerung Biermanns zu widerrufen. Trotz Solidaritätsaktionen für Biermann gab es dennoch kein Zurück. Er blieb ausgebürgert. 13 Jahre, bis mit dem Fall der Mauer auch das SED-Regime gefallen war.
Hören Sie Wolf Biermann auf der Pressekonferenz am 19.11.1976 in Köln.