Was uns der Corona-Impfpass der EU bringt
1. Juli 2021Wozu dient der Impfpass?
Erklärtes Ziel des EU-weit gültigen Impfnachweises ist es, das Reisen innerhalb der EU zu erleichtern. Grenzbeamte müssen nicht mehr die unterschiedlichen Zertifikate der EU-Staaten kennen, sondern können den "Corona-Status" einer Person überprüfen, indem sie einen QR-Code scannen. Dieser kann digital - zum Beispiel auf einem Smartphone - oder ausgedruckt auf Papier vorgelegt werden. Neben den EU-Staaten wollen auch die Schengen-Staaten Island, Norwegen, Liechtenstein und Schweiz das EU-Zertifikat anerkennen.
Manche Länder bieten Alternativen an. So akzeptiert zum Beispiel Italien neben dem EU-Pass auch analoge Nachweise auf Italienisch, Englisch, Französisch und Spanisch.
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Welche Nachweise enthält der "Impfpass"?
Neben personenbezogenen Daten, die der Identifikation des Inhabers dienen, bestätigt der "digitale grüne Nachweis",
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ob und wann man mit welchem Impfstoff gegen das Coronavirus geimpft wurde
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ob und wann man eine SARS-CoV-2-Infektion überstanden hat
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wann man zuletzt negativ auf Corona getestet wurde
Welche Rechte sind mit einem "grünen Nachweis" verbunden?
Das EU-Parlament wollte für alle Inhaber mit "grünem Nachweis" eine einheitliche Reisefreiheit erreichen. Die Mitgliedstaaten hatten aber andere Pläne. Daher gelten weiterhin in jedem EU- und Schengen-Land leicht unterschiedliche Einreisebestimmungen - etwa bezüglich Quarantäne- und Testpflicht. Die EU-Staaten müssen aber solche Restriktionen gegenüber Brüssel streng wissenschaftlich begründen.
Wie das aussehen kann, zeigt aktuell der Fall Portugal: Wegen der starken Ausbreitung Delta-Variante müssen Menschen, die von dort nach Deutschland einreisen für 14 Tage in Quarantäne - der "Corona-Status" ist dabei unerheblich.
Sind andere Zertifikate damit ungültig?
Nein. Die nationalen Zertifikate über Impfungen, überstandene Infektionen oder Testergebnisse behalten grundsätzlich ihre Gültigkeit. Auslandsreisen in der EU hängen auch nicht vom "grünen Nachweis" ab. Allerdings kann die Prüfung nationaler Nachweise und damit die Abfertigung an Grenzübergängen etwas länger dauern als mit dem QR-Code.
Man darf also auch ohne Corona-Dokumente durch die EU und den Schengenraum reisen, unterliegt dann aber möglicherweise härteren Test- oder Quarantäne-Auflagen.
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Wer kann das Zertifikat erhalten?
Unabhängig von der Nationalität können alle Menschen, die sich rechtmäßig in der EU aufhalten, einen EU-Impfpass erhalten. Zuständig für die Ausstellung sind nationale Einrichtungen wie Krankenhäuser, Testzentren oder Gesundheitsbehörden.
Derzeit stellen aber noch nicht alle Stellen einen kompatiblen QR-Code aus. Deshalb empfiehlt es sich, sich vor der Auswahl des Testzentrums darüber zu informieren.
Wie sicher sind die Zertifikate?
Für die Fälschungssicherheit müssen die Teilnehmerstaaten selbst eine Lösung finden. Eine EU-Plattform soll aber sicherstellen, dass die Echtheit von überall aus überprüft werden kann. Personenbezogene Daten sollen nicht zentral gespeichert werden, sondern nur auf dem digitalen oder gedruckten Zertifikat sichtbar sein. Der QR-Code bestätigt lediglich, dass die Daten auf dem Zertifikat authentisch sind und zu der Person passen.
Wie lange sind die Nachweise gültig?
Die Gültigkeit eines Nachweises ist von den Bestimmungen der einzelnen Staaten abhängig. Wie lange Impfung ihre Gültigkeit behält, wird sich erst noch herausstellen. Ähnliches gilt für eine Genesung. In Deutschland und Österreich gilt man nach einer überstandenen Infektion im Sinne des Nachweises sechs Monate lang als genesen. Negative Testergebnisse sind - je nach Staat - maximal 72 Stunden gültig.