Was uns mit Walen verbindet
Wale und Delfine sind keine Fische, sondern Meeressäuger. Sie stillen ihre Jungen, kümmern sich um die Enkel und gehen auf Karaoke-Partys. Grund genug, sich die grauen Riesen einmal näher anzuschauen.
Vom Land ins Meer
Wale sind Paarhufer. Sie sind nicht mit den Fischen, sondern mit den Flusspferden verwandt. Die Vorfahren der Wale waren landlebende Säugetiere. Das haben genetische Untersuchungen und Fossilfunde gezeigt. Als sich vor ungefähr 55 Millionen Jahren die Lebensbedingungen auf der Erde veränderten, wanderten die Wal-Vorfahren ins Wasser ab und wurden zu den Meeressäugern, die wir heute kennen.
Zähne zeigen
Wale lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Zahnwale und Bartenwale. Die Zahnwale sind allgemein kleiner und ernähren sich räuberisch. Je nach Art, machen sie Jagd auf Fische, Robben, Kraken und sogar Haie. Zu den Zahnwalen gehören die verschiedenen Delfin-Arten und die Orcas, aber auch die riesigen Pottwale.
Der Wal als Wasserfilter
Bartenwale ernähren sich von Plankton, das sie aus dem Wasser filtern. Die Barten sind am Ende ausgefaserte Hornplatten, die vom Oberkiefer der Wale herabhängen. Um zu fressen, nimmt der Bartenwal zuerst eine große Menge Wasser ins Maul. Das wird dann durch die Barten wieder nach draußen gepresst. Plankton und kleine Krebse bleiben dabei in den Hornfasern hängen. Lecker!
Schwimmende Heizkraftwerke
Bartenwalen gehören zu den größten Tieren, die jemals auf der Erde gelebt haben. Der größte ist der Blauwal. Er kann bis zu 30 Meter lang und 200 Tonnen schwer werden. Der Grund für die Größe sind wahrscheinlich die kalten Meere, in denen die Kolosse leben. Denn als Warmblüter benötigen Wale extra viel Körpermasse, um sich in den kalten Tiefen warm zu halten.
Ein alter Rekordhalter
Bartenwale sind nicht nur groß, sie können auch sehr alt werden. Der Grönlandwal (hier mit zwei Belugas) ist das langlebigste Säugetier der Welt – bis zu 200 Jahre wurden einzelne Tiere schon alt. Ein Grund für das lange Leben könnten bestimmte Gene sein, die den Wal vor Krebs schützen. Trotzdem werden nur wenige Tiere wirklich 200, das Durchschnittsalter liegt bei 40 Jahren.
Höre ich da ein Echo?
Zahnwale können Ultraschall zur Echoortung einsetzen. Sie stoßen Klicklaute aus, die von Objekten in der Umgebung zurückgeworfen werden. Das hilft ihnen zum Beispiel bei der Jagd. Forscher glauben, dass Zahnwale mithilfe des Schalls sogar verschiedene Fischarten unterscheiden können. Wie die Echoortung genau funktioniert, konnte allerdings noch nicht abschließend geklärt werden.
Karaoke-Party im Meer
Buckelwale sind für ihre melodischen Gesänge bekannt. Je nachdem, wo sie leben, haben sie unterschiedliche Dialekte. Aber es gibt auch einen regen "Sprachaustausch". So treffen sich viele Buckelwal-Gruppen der südlichen Hemisphäre bei ihren Wanderungen an einem kleinen Atoll vor Neuseeland. Dort singen sie sich gegenseitig vor und erweitern so ihr Repertoire um neue Elemente.
Eine Milch wie Zahnpasta
Dass Wale Säugetiere sind, haben wir schon geklärt. Das bedeutet natürlich, dass Wal-Mamas ihre Wal-Babys stillen. Statt eines direkten Kontaktes, spritzen manche Wal-Mütter ihren Kleinen die Milch direkt ins Maul. Mit einem Fettgehalt von bis zu 50 Prozent ist die Milch nicht flüssig, sondern dick wie Zahnpasta. Dadurch löst sie sich im Wasser nicht auf und das Wal-Baby wird satt.
Oma ist die Beste
Neben den Menschen gehören Orcas zu den wenigen Tiere, die in die Menopause kommen. Die Schwertwale leben in Familiengruppen, die von einer Matriarchin angeführt werden. Sie kennt die besten Jagdgründe und gibt ihre Erfahrung an ihre Töchter weiter. Als Großmutter hilft sie außerdem bei der Versorgung der Enkel und garantiert so die Weitergabe ihrer Gene an die nächste Generation.