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Wasser für das Tote Meer

1. Dezember 2015

Das Tote Meer ist gar nicht tot, das weiß jedes Kind. Allerdings liegt es im Sterben: Der Salzsee trocknet aus und ist bis spätestens 2050 verschwunden. Ein spektakulärer Rettungsplan soll nun Wirklichkeit werden.

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Das Tote Meer trocknet aus (Foto: picture-alliance)
Bild: picture-alliance/Photoshot

Neuer Kanal soll Totes Meer retten

Israel und Jordanien, die beiden Anrainer des weltbekannten Binnengewässers, haben den Bau einer gigantischen Pipeline vom Roten Meer zum Toten Meer ausgeschrieben. Bis Ende März könnten sich Unternehmen und Konsortien um den gewaltigen Auftrag bewerben, heißt es beim Ministerium für Wasser und Bewässerung in Amman.

Der stellvertretende israelische Ministerpräsident Silvan Shalom sprach im Sender i24news von einem "historischen Schritt zur Rettung des Toten Meeres". Die gemeinsame israelisch-jordanische Ausschreibung sei ein "außerordentlicher umweltpolitischer und diplomatischer Erfolg". Das Projekt zeige "mehr als alles andere die fruchtbare Zusammenarbeit beider Länder", sagte Shalom dem Sender.

Für Mensch und Natur?

Geplant ist, 300 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich aus dem Golf von Akaba (auch: Golf von Eilat) über eine 180 Kilometer lange Verbindung durch die Negev-Wüste in das Tote Meer zu pumpen. In einer ersten Phase soll zunächst die Infrastruktur dafür geschaffen werden. Dazu gehört auch eine Entsalzungsanlage mit einer Kapazität von 65 bis 85 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Die Kosten für beide Projekte schätzt das jordanische Ministerium auf umgerechnet 850 Millionen Euro.

Das Tote Meer trocknet aus (Foto: Getty Images)
Das Tote Meer trocknet ausBild: Getty Images/AFP/M. Kahana

Ein Teil des Wassers aus dem Roten Meer soll in das von Austrocknung bedrohte Tote Meer fließen, ein anderer Teil soll entsalzt werden und Israelis wie Palästinensern zugute kommen. Auch Jordanien braucht dringend Wasser: Das Land besteht zu 92 Prozent aus Wüste. Und die Bevölkerung wächst, auch wegen der vielen Flüchtlinge aus Syrien.

Es gibt auch Gegenstimmen

Umweltschützer kritisieren das Projekt, weil sie unabsehbare Risiken sowohl für die Umwelt des Toten Meeres als auch des Roten Meeres befürchten. So ist der Golf von Akaba Heimat für Korallen, die empfindlich auf Schwankungen des Salzgehalts des Wassers reagieren.

Das Tote Meer trocknet seit den 60er Jahren langsam aus, weil die Anrainer Israel, Jordanien und Syrien immer mehr Wasser aus dem Fluss Jordan entnehmen, der wichtigsten Quelle für das Tote Meer. Der Plan, das Tote Meer mit Wasser aus dem Roten Meer aufzufüllen, ist schon Jahrzehnte alt. Im Dezember 2013 einigten sich Jordanien, Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde dann auf ein Abkommen zur Rettung des Toten Meers und einer Verteilung des Wassers in der Region.

Der Wasserspiegel des Toten Meeres sinkt derzeit um rund einen Meter pro Jahr. 2013 lag sein Wasserspiegel 427,13 Meter unter dem Meeresspiegel.

rb/qu (afp, kna)