Wattenmeerarten im Klimawandel
Das einzigartige Ökosystem Wattenmeer beheimatet zahlreiche Tierarten. Doch der Klimawandel bedroht den Lebensraum von Austernfischer, Miesmuschel und Co. Die DW zeigt fünf gefährdete Arten und eine Erfolgsstory.
Der Charaktervogel
Der Austernfischer ist aus dem Wattenmeer nicht wegzudenken. Seine auffällige Erscheinung - roter Schnabel, schwarz-weißes Gefieder - macht ihn zum Charaktervogel. Sein Brutgebiet sind die Salzwiesen des Wattenmeeres, die durch den Klimawandel an Fläche verlieren. Vor allem die häufiger auftretenden Sommersturmfluten gefährden junge Austernfischer.
Cleveres Kerlchen
Sandregenpfeifer sind bekannt für ihre besonders clevere Art, an Nahrung zu gelangen. Durch schnelles Trippeln mit den Füßen schrecken sie Bodentiere auf, die sich daraufhin durch ihre Fluchtbewegungen verraten. Nur noch etwa 1400 Paare des Sandregenpfeifers brüten an der Küste des Wattenmeers. Küstenschutzmaßnahmen aufgrund des steigenden Meeresspiegels verdrängen ihre Lebensräume.
Miese Aussichten
Miesmuscheln leben an der Wattoberfläche. Aus dem Schlick befreien sie sich mit Hilfe ihrer Nachbarn: Dank ihrer Haltefäden kleben sie sich aneinander fest und ziehen sich gemeinsam aus dem Schlamm. Doch die Versauerung der Meere schwächt die Haltefäden. Außerdem droht Konkurrenz durch die Pazifische Auster: Die invasive Art fühlt sich im wärmer werdenden Wattenmeer wohler als die Miesmuschel.
Schrumpfender Feinschmecker
Hoffnungslos überfischt und dann auch noch der Klimawandel: Die Scholle hat es nicht leicht. Durch den Klimawandel büßen Schollen an Körpergröße ein, die steigende Wassertemperatur zwingt sie zum Auswandern in kältere Gefilde. Noch erblicken Milliarden Babyschollen jeden Sommer im Wattenmeer das Licht der Welt. Für sie sind die Schwanzenden der Wattwürmer eine Delikatesse - doch wie lange noch?
Ein Wal ganz klein
Der Schweinswal ist leicht zu verwechseln mit dem Delfin. Doch temperamentvolle Sprünge darf man von ihm nicht erwarten. Die kleinste Walart ist gerade klein genug, um im flachen Wattenmeer heimisch zu sein. Neben der Erwärmung des Wassers durch den Klimawandel sind Schweinswale vor allem durch Stellnetze der Fischer und durch die Lärmbelästigung der Meere gefährdet.
Willkommen zurück!
Das Wattenmeer ist die Heimat des größten Raubtiers Deutschlands: der Kegelrobbe. Sie kann bis zu 330 kg schwer werden und geht gern auf Heringsjagd. Der Mensch hatte die gefräßige Robbe einst im Wattenmeer fast ausgerottet - doch jetzt sind die Kegelrobben wieder zurück, eine echte Erfolgsstory. Trotzdem: Der Anstieg des Meeresspiegels bedroht auf lange Sicht die Wurfplätze des Tieres.