Neues Schutzgebiet vor der Antarktis
28. Oktober 2016Das Schutzgebiet im ökologisch bedeutsamen Rossmeer soll knapp 1,6 Millionen Quadratkilometer umfassen. Dies sieht die Vereinbarung vor, die in der australischen Stadt Hobart ausgehandelt werden konnte. Im größten Teil der neuen Schutzgebiets - 1,12 Millionen Quadratkilometern - soll jegliche Fischerei verboten werden. Das Ausmaß des neuen Meeresschutzgebiets entspricht der kombinierten Fläche von Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Die Verhandlungen hatten 2012 begonnen. Zuletzt hatte sich nur noch Russland gegen die Ausweisung des Schutzgebiets gewandt, weil es Nachteile für seine Fischereiflotte fürchtete. Der nun gefundene Kompromiss bringe "den Schutz des Meeres, nachhaltige Fischerei und die Interessen der Forschung in ein Gleichgewicht", sagte der neuseeländische Außenminister Murray McCully in Hobart.
Geführt wurden die Verhandlungen im Rahmen der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR), der 24 Staaten sowie die EU angehören. Die Beschlüsse der Kommission erfordern Einstimmigkeit der Mitglieder.
Das antarktische Rossmeer gilt als eines der letzten unberührten maritimen Ökosysteme. Dort leben Wale, Pinguine und Seehunde. Wissenschaftler erforschen dort unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels.
Die Antarktis ist abgesehen von ein paar Dutzend Forschungsstationen ein unbewohnter Kontinent rund um den Südpol. Er ist fast vollständig von Eis bedeckt, teilweise ist die Eismasse dort mehr als 4000 Meter dick. In den Wintermonaten von März bis September geht die Sonne nie auf, in den Sommermonaten nie unter. Die Antarktis ist etwas größer als Europa und hat die kältesten Temperaturen der Welt: das Thermometer geht herunter auf minus 90 Grad.
Der internationale Antarktis-Vertrag von 1959 legt fest, dass der Kontinent von Wissenschaftlern verschiedener Nationen ausschließlich zu friedlichen Zwecken genutzt werden kann.
haz/wl (dpa, rtr, afp)