Weinstadt Radebeul
An die Steilhänge der Lößnitz geschmiegt liegt Radebeul. Der Ort ist das Herzstück der Weinbaulandschaft mit langer Tradition. Beim jährlichen Herbst- und Weinfest feiern Anwohner und Gäste gemeinsam die Ernte.
Mediterranes Klima
Die ältesten Belege für Weinbau in der Elblandschaft Lößnitz stammen aus dem Jahr 1271. Ihre Blütezeit erlebte diese Weinregion im 17. Jahrhundert. An den exponierten Steilhängen des Elbtals herrscht bis heute das mildeste Klima Sachsens. Es ermöglicht, dass auch im Osten Deutschlands Spitzenweine gekeltert werden.
Weinbergterrassen
Dank der typischen Trockenmauern aus Syenit- und Granitsteinen können die teilweise extrem steilen Hänge bewirtschaftet werden. Die Steine aus der Region speichern zudem die Wärme und bilden neben dem mineralischen Boden die Grundlage für würzige und ausdrucksstarke Weine.
Historische Winzerhäuser
Bereits im 18. Jahrhundert galt Radebeul als beliebte Wohnlage vor den Toren Dresdens. Winzerhäuser aus dieser Zeit stehen unter Denkmalschutz. So wie dieses Haus in der Weinbergstraße, das 1792 der Hofbuchdrucker Carl Christian Meinhold erwarb. Es gehört heute zum Weingut Friedrich Aust.
Haus Sorgenfrei
Eine Reminiszenz an das Potsdamer Schloss Sanssouci ist dieses Herrenhauses mit Gartenanlage. Der Dresdner Bankier und Freiherr von Gregory ließ es im 18. Jahrhundert im Stil des Spätbarocks errichten. Heute beherbergt die Villa ein Hotel mit einem Restaurant für Feinschmecker.
Denkmalgeschützte Hänge
Nachdem viele Weinberge zu DDR-Zeiten zunehmend verwilderten, kam mit der politischen Wende 1990 eine Wiederbelebung des Weinanbaus. Die Steinmauern wurden nach und nach saniert und als Historische Weinberglandschaft Radebeul unter Denkmalschutz gestellt.
Idyllisches Kleinod
Inmitten der Weinhänge liegt das städtische Weingut Hoflößnitz, das seit 1992 nach den Richtlinien des ökologischen Weinbaus produziert. Schon die Wettiner am Sächsischen Hof, etwa August der Starke, nutzten das Gut als ländlichen Rückzugsort. Im Nebengebäude ist heute das Sächsische Weinbaumuseum untergebracht.
Sächsische Genüsse
An sonnigen Herbsttagen ist der Blick von der Hoflößnitzer Weinterrasse in die Weiten des Elbtals besonders schön. Bei einem guten Tropfen und einer typischen Winzerplatte lassen Besucher den Tag in aller Stille ausklingen. Auf die Winzerplatte gehören traditionell Schinken und Wurst, oft aus Hausschlachtung. Dazu gibt es Schwarzbrot.
Schloss Wackerbarth
Das bekannteste Radebeuler Gut ist wohl Schloss Wackerbarth. Besucher können hier neben Führungen auch Klassikonzerte und andere Kulturveranstaltungen genießen. 1730 als Alterswohnsitz des gleichnamigen Grafen errichtet, ist Schloss Wackerbarth heute Sächsisches Staatsweingut und Teil der Historischen Weinberglandschaft Radebeul.
Arbeit trägt Früchte
Ende September ist die Ernte der überwiegend weißen Trauben abgeschlossen. Nur mancherorts, wie hier in der Einzelweinlage Goldener Wagen, hängen noch einige rote Trauben an den Rebstöcken. Das Jahr mühevoller Arbeit und die gelungene Ernte begehen die Radebeuler Winzer mit einem Fest.
Weinfest mit Tradition
Zum traditionellen Herbst- und Weinfest am letzten Wochenende im September kommen jedes Jahr etwa 50.000 Besucher nach Radebeul. Rund um den historischen Stadtteil Altkötzschenbroda öffnen bei geselliger Musik zahlreiche Höfe und Weingärten ihre Türen und schenken frischen Federweißen aus, den es nur wenige Wochen gibt.
Sächsische Weine
Wer sich nicht für den süßen, gärigen Traubenmost erwärmen kann, der findet auf dem Fest eine große Auswahl an regionalen Weinen. Es werden vor allem Weißweine angeboten. Eine Rarität ist der Goldriesling, den es nur in Sachsen gibt.
Finale Grande
Begleitet wird das dreitägige Weinfest von den Aufführungen eines internationalen Wandertheaters. Höhepunkt in diesem Jahr war die Weltpremiere der Performance "Mitternacht Balance" des russischen Theaters Derevo, die das Weinfest mit ihrem Licht- und Feuerspektakel beendeten.