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E-Learning in Afrika

27. Mai 2009

E-Learning – für die einen ist es Afrikas Lernmethode der Zukunft. Für die anderen utopische Zukunftsmusik. Welches Potential wirklich darin steckt ist Thema der Konferenz "eLearning Africa" in Dakar.

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Schüler in Sambia (Foto: BilderBox)
Bislang haben nur wenige junge Afrikaner Zugang zu ComputernBild: BilderBox

An Ideen mangelt es nicht, wie Afrika die neuen Medien nutzen kann, um die Entwicklung auf dem Kontinent voranzutreiben. Ganz hoch im Kurs steht dabei seit einigen Jahren das sogenannte e-Learning – das Lernen mit Unterstützung digitaler Medien. Der Vorteil ist, dass sich Lernende auch über große Distanzen und ohne die physische Anwesenheit eines Lehrenden Bildungsinhalte aneignen können. Trotz vereinzelter Erfolgsgeschichten bleibt die Umsetzung jedoch hinter den Erwartungen vieler Experten und Politiker zurück.

Michael Krzeminski ist Professor für Multimedia und Online-Publizistik an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Er sieht den Grund für die bisher eher mittelmäßigen Erfolge in Afrika von e-Learning-Initiativen vor allem in wirtschaftlichen und technologischen Problemen. In Afrika fehle es leider oft an Elektrizität, so dass man mit e-Learning oft nicht weiter kommt. „Wir dürfen nicht verkennen, dass ein großer Teil der Weltgesellschaft, solange er die wirtschaftlichen Möglichkeiten nicht hat, hinter dieser Entwicklung zurück bleiben wird.“

DW-Lernprogramm für junge Afrikaner

Learning by Ear, Aufnahmen in Nairobi (Foto: DW)
Aufnahmen für das DW-Programm Learning by EarBild: DW

Auch die Deutsche Welle hat mit Unterstützung des Auswärtigen Amts ein eigenes Distance-Learning-Programm für junge Menschen in Afrika konzipiert: Learning by Ear. Das Projekt geht dabei ausdrücklich auf die mediale Wirklichkeit und die Lebensumstände junger Afrikaner ein und setzt neben dem Internet auch auf das Radio. Auf unterhaltsame Art, zumeist in Form von Mini-Hörspielen, können die Jugendlichen ihr Wissen erweitern – zu Themen wie Zivilgesellschaft, wirtschaftlichem Handeln, Umweltschutz und Berufsbildung.

„Ein hervorragender Ansatz“, meint Michael Krzeminski. Unter anderem deswegen, weil das Radio immer noch das am weitesten verbreitete Medium in Afrika ist. Außerdem ziele das Programm darauf ab, Motivationen bei den jungen Hörern zu wecken. „Learning by Ear regt zur Weiterbildung an. Dazu, in einer globalisierten Welt eine Chance zu ergreifen, sei sie noch so klein.“

Mobile Medien auf dem Vormarsch

Junger Liberianer mit Mobil-Telefon (Foto: dpa)
Immer mehr Afrikaner sind im Besitz eines HandysBild: dpa

Ein anderes Konzept, das Afrika mit globalen Lerninhalten vernetzen soll, ist das so genannte m-Learning – lernen mit mobilen Medien. Im Gegensatz zur Computertechnologie wächst der afrikanische Mobilfunk-Markt rasant – die Wachstumszahlen sind doppelt so hoch wie auf dem Weltmarkt. Jeder dritte Afrikaner hat inzwischen die Möglichkeit mobil zu telefonieren.

Die Handy-Revolution will sich auch Biovision zunutze machen. Die schweizerische Organisation hat einen Service entwickelt, um ländliche Bauern in Afrika mit Hintergrundwissen und aktuellen Informationen zu versorgen, wie sie ihre Erntemethoden effektiver und nachhaltiger machen können. Das Mobiltelefon ist dabei das wichtigste Lernmittel für die Landwirte. Kinuthia Ngeli arbeitet als Projektmanagerin von Biovision in Kenia. Sie erklärt, Handys seien die einfachste Art, wie Bauern an Informationen kommen können. „Sie müssen nicht auf jemanden warten, der sie an die Hand nimmt. Alle Informationen von Infonet-Biovision sind so aufbereitet, dass jeder Landwirt sie verstehen kann.“

Anschluss an die weltweite Vernetzung

Bauer in Malawi (Foto: picture-alliance/dpa)
Chance für Bauern? - Einsatz mobiler Technologie in der LandwirtschaftBild: picture-alliance/ dpa

Mit Hilfe von Fotos, Illustrationen und einfachen Anleitungen sollen die Bauern lernen, wie sie Schädlinge, Bodenschäden oder Pflanzenkrankheiten besser vermeiden können. Dabei können die Landwirte auch ihr eigenes Wissen mit Kollegen teilen. Trotz der einfachen Bedienbarkeit hat auch das m-Learning Projekt mit einer Reihe von sozialen und vor allem technischen Schwierigkeiten zu kämpfen: „Eines der Hauptprobleme ist, dass einige Farmer Analphabeten sind. Außerdem müssen die Nutzer oft weite Wege auf sich nehmen, um ihr Handy aufladen zu können“, meint Kinuthia Ngeli. Außerdem sei das Mobilfunknetz häufig schlecht. Und noch längst nicht jeder Farmer habe ein Handy, mit dem er an die Informationen kommen könne.

Noch hat Afrika einen langen Weg vor sich, bis so mancher Traum von e-Learning-Enthusiasten in Erfüllung gehen kann. Der Kontinent möchte aber seinen Anschluss an die weltweite Vernetzung zügig vorantreiben. Bereits im Sommer dieses Jahres soll damit begonnen werden, ein Glasfasernetz auf dem Meeresboden zwischen Südafrika, Indien und Großbritannien zu verlegen. Bis 2011 könnte somit der Osten Afrikas zum ersten Mal per Breitbandanschluss mit dem Rest der Welt verbunden sein.

Autor: Jan-Philipp Scholz

Redaktion: Katrin Ogunsade